: Sicherheit und Bedrohung

Sicherheit und Bedrohung

Determinanten subjektiver Sicherheit in der Bundesrepublik zu Beginn der neunziger Jahre

Buch beschaffen

POLITICA – Schriftenreihe zur politischen Wissenschaft, Band 33

Hamburg , 364 Seiten

ISBN 978-3-86064-789-9 (Print)

Zum Inhalt

Die Sicherheitspolitik eines Staates hat neben der nach außen gewandten auch eine nach innen gerichtete Seite, in der sie ihre Ziele und Mittel rechtfertigen muss. Die Einschätzung, wie gut die Sicherheit in den Augen der Bürger gewahrt wird, lässt sich mit der Frage „Wie sicher fühlen Sie sich?“ messen.

In dieser Studie werden die Fragen nach den Bedingungen subjektiver Sicherheit und des Zusammenhangs von subjektiver Sicherheit und Bedrohungsperzeptionen theoretisch und empirisch mittels einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage untersucht. Dazu wird auf der Grundlage bisheriger Forschungsergebnisse ein theoretisches Modell subjektiver Sicherheit entwickelt und anhand der Daten in mehreren Schritten überprüft. Untersucht wurden Zusammenhänge mit soziodemographischen Indikatoren, psychologischen Skalen, Werthaltungen, Einstellungen gegenüber dem politischen System sowie Bedrohungsperzeptionen.

Insgesamt zeigen sich im Hinblick auf das Sicherheitsgefühl die deutlichsten Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschen, wobei das Sicherheitsgefühl im Westen deutlich höher liegt als im Osten. Diesem Erleben liegen auch unterschiedliche Strukturen zugrunde. Während für westdeutsche Befragte subjektive Sicherheit vor allem durch Elemente, die auf der Ebene der Persönlichkeit angelegt sind, bestimmt wird, spielt bei ostdeutschen Befragten darüber hinaus das Vertrauen in Institutionen und Organisationen ein bedeutende Rolle. Dabei wird festgestellt, dass auch subjektive Sicherheit dem Gesetz des „abnehmenden Grenznutzens“ unterliegt, d.h., je sicherer man sich fühlt, desto weniger können weitere Sicherheitsgarantien einen zusätzlichen Beitrag zum Sicherheitsgefühl leisten.

In einem weiteren Schritt wurde die Frage um den Zusammenhang von Sicherheit und Bedrohung erweitert, wobei davon ausgegangen wurde, dass beide nicht in eins zu setzen seien. Dabei stellte sich heraus, dass sich Westdeutsche zwar sicherer als Ostdeutsche fühlen, aber gleichzeitig auch mehr Bedrohungen wahrnehmen.

Im einzelnen zeigt sich, dass die Wahrnehmung von Bedrohungen in Ost und West auch einer jeweils ähnlichen Struktur unterworfen war. Dies ist jedoch nicht zu verwechseln damit, welche Bedrohungen in der Wahrnehmung der Befragten am wichtigsten waren. So spielten unter ostdeutschen Befragten vor allem militärische Bedrohungen eine wichtige Rolle, unter westdeutschen waren dies soziale, ideologische, ökologische Bedrohungen. Die Wahrnehmung von Bedrohungen spielt für das Sicherheitsgefühl zwar eine Rolle, aber keineswegs - wie oft vermutet - eine entscheidende.

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