: Die Deutsche Liga für die Vereinten Nationen

Die Deutsche Liga für die Vereinten Nationen

Buch beschaffen

POLITICA – Schriftenreihe zur politischen Wissenschaft, Band 25

Hamburg , 350 Seiten

ISBN 978-3-86064-535-2 (Print)

Rezension

[...] Die These von der "inszenierten Institution" wird eindrucksvoll belegt, wenn auch nicht theoretisch reflektiert, wozu die Arbeit jedoch reichlich Anstöße gibt. Sie ist zudem von einigem Informationswert für diejenigen, die an der Außenpolitik der DDR und ihrer Formierung interessiert sind. [...]



Zum Inhalt

An die mittlerweile hohe Anzahl von Publikationen über die DDR, bzw. ihr Regierungssystem knüpft das Buch nur indirekt an, widmet es sich doch einer Gesellschaft, die mindestens formal nicht dem Partei- und Staatapparat der DDR zuzurechnen war. Die Untersuchung beschreibt anhand der Geschichte der Deutschen Liga für die Vereinten Nationen (später Liga für die Vereinten Nationen der DDR) die Funktionsweise und Binnenstruktur einer Nichtregierungsorganisation in der DDR. Obwohl offiziell dem Status des Weltverbandes der UNO-Gesellschaften (WFUNA) nachgebildet, verstand sich die UNO-Liga der DDR nie als Stimme ihres Volkes auf der internationalen Ebene und versuchte auch nicht in einem Prozess der Auseinandersetzung und Vermittlung zu einer Integration von Nichtkommunisten in die DDR-Politik beizutragen. Vielmehr wurde sie in jeder ihrer Aktivitäten vom Politbüro des Zentralkommitees der SED direkt angeleitet.

Die Untersuchung zeigt den Alltag und internationale Beeinflussungsversuche einer nur aus Propagandagründen von der DDR inszenierten Organisation, deren Finanzierung durch die „Nationale Front des demokratischen Deutschlands“ und deren Mitgliedsverbänden garantiert wurde. Mitgliedschaften in der Liga wurden von der SED-Spitze begründet, Funktionen in ihr oder in den von ihr beeinflussten Organisationen nach Abstimmung mit der Abteilung Internationale Verbindungen beim ZK der SED oder dem Politbüro vergeben. Bis zur internationalen Anerkennung der DDR 1973 wurde die Liga als Notbehelf für eine nicht vorhandene UNO-Mitgliedschaft benutzt, die die Kampagne für die internationale Anerkennung der DDR begleiten sollte. Wechselseitig mit den anderen staatlichen, halbstaatlichen und „Nichtregierungsorganisationen“ verwoben, verfügte die Liga bis 1990 weder über Autonomie, noch strebte sie diese auch nur an.

Das Buch stellt die Funktionsweise des SED-Apparates in Bezug auf international agierende, offiziell nichtstaatliche Organisationen dar, für die die ausufernden bürokratischen Auflagen in gleicher Weise galten, wie für den SED-Apparat selbst. Im Anhang befinden sich ein Strukturschema des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, sowie Kurzbiographien der Liga-Funktionäre.

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