: Die Farbkräftigkeitsskala als phänometrisches Instrument

Die Farbkräftigkeitsskala als phänometrisches Instrument

Buch beschaffen

Schriftenreihe naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 29

Hamburg , 396 Seiten

ISBN 978-3-86064-368-6 (Print)

Zum Inhalt

Ratingskalen sind ein weithin genutztes Instrument, um erlebte Eigenschaften psychometrisch zu erfassen. Sie werden in Fragebögen und semantischen Differentialen benutzt, um z.B. psychische Zustände, phänomenale Gegenstände oder phänomenale Umwelten zu erfassen. Die Anwendungsfelder reichen von umweltpsychologischen und differentiellen Fragestellungen über sinnesdiagnostische und psychophysikalische bis hin zur Psychometrie von Mensch-Technik-Schnittstellen. Vielfach ist dem Anwender die Psychologie des Ratings oder der Kategorienskalierung, d.h. die Psychologie der Quantifizierung von Eigenschaften unbekannt. Der Verfasser zeigt, dass diese Methodenkenntnis und ihre Umsetzung in der Anwendung entscheidende Bedeutung für die Validität der Kategorisierungsdaten hat.

Grundlagenforschern gilt die Methode aufgrund ihrer Abhängigkeit von Kontextfaktoren, die nicht unmittelbar die zu quantifizierende Eigenschaft, sondern Befragungsumstände betreffen (z.B. Reizreihenfolge, Darbietungshäufigkeit, Hintergrundreize), vielfach als nicht beherrschbar und für psychometrische Fragen ungeeignet. Konträr zu dieser Auffassung wird unter dem Titel „Phänometrie" ein Forschungsfeld vorgestellt, das von Witte und Heller begründet wurde und zum Ziel hat, phänomentreue Methoden zur Quantifizierung erlebter Eigenschaften bereitzustellen. Von zentraler Bedeutung ist, dass eigenschaftserhaltende methodische Vorkehrungen getroffen werden müssen, wenn die Kategorisierungsmethode valide Eigenschaftsdaten liefern soll.

Am Beispiel der Farbkräftigkeitsskala, die aus der Therapieforschung stammt, entwickelt der Verfasser die These, dass alle direkten Skalierungsverfahren (Kategorisierung, magnitude estimation, cross-modal-matching) die gleiche eigenschaftspsychologische Grundlagen haben: die kategoriale Einstufung von Ausprägungen. Allerdings unterscheiden sie sich deutlich in den Fehlervarianzfaktoren.

Die Farbkräftigkeitsskala besteht aus neun Farbquadraten, die ein- und denselben Farbton in unterschiedlich kräftigen Stufen zeigt. Die Skala reicht z.B. von weiss bis zu einem kräftigen Blau. Der Proband soll das Farbquadrat ankreuzen, dass der Ausprägung der befragten Eigenschaft, z.B. des aktuellen Wohlbefindens, am besten entspricht, wobei der Bezug der Extrema der Skala zu den Ausprägungsextrema der Eigenschaft vorgegeben ist. Die Skala weicht in zwei Punkten von der herkömmlichen Rating-Technik ab. Die Skala besteht nicht aus Verbal- oder Numeralkategorien, sondern Farbkräftigkeiten. Darüberhinaus sind die Farbquadrate nicht nach Kräftigkeit geordnet, sondern anschaulich zufällig in einem 3x3-Schema vorgegeben. Der Autor untersuchte diese Skalierungstechnik im Vergleich zu Hellers Kategorienunterteilungsverfahren an einer Reihe psychophysikalischer Materialien, um Präzision, Einstufungsprozess, Spezifität und Trainierbarkeit zu ermitteln.

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