: Mission und Kolonialpolitik
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Mission und Kolonialpolitik

Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit, Band 2

Hamburg , 310 Seiten

ISBN 978-3-86064-018-0 (Print)

Zum Inhalt

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die europäischen Mächte wirtschaftlich und politisch ins Reich der Mitte vorzudringen. Sie kämpften miteinander um diesen neuen, unermeßlich erscheinenden zukunftsträchtigen Absatz– und Rohstoffmarkt und versuchten, dieses gewaltige Land in Einflußsphären aufzuteilen, mit dem Endziel, China schließlich in eine Kolonie zu verwandeln. Dabei benutzten sie die Missionare, die sich fast gleichzeitig für einen neuen Anfang der Christianisierung in China einsetzten, als Wegbereiter und Agenten, um ihre Expansionsvorhaben durchsetzen zu können. Damit begannen die mannigfachen Verflechtungen zwischen Imperialismus und Mission, die sich auf die Bekehrungsarbeit und die westliche Kolonialexpansion fördernd, aber manchmal auch verhängnisvoll auswirkten.

Xiaochun Chen zeichnet die Beziehungen zwischen dem deutschen Imperialismus und der katholischen Mission von Steyl nach, die Arbeit der Mission und ihre Rolle für die Chinapolitik der Reichsregierung.

Im Unterschied zu den meisten wissenschaftlichen Arbeiten über das Thema verwendet Chen neben den deutschen Quellen wie Aktenbestände des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes in Bonn, sowie die Akten der ehemaligen Kaiserlich Deutschen Gesandtschaft im Zentralarchiv in Potsdam, auch das umfangreiche chinesischsprachige Quellenmaterial. Vor allem sind die veröffentlichten Dokumente des chinesischen Außenministeriums zu erwähnen. Besonders aufschlußreich sind die Throneingaben höherer chinesischer Beamter sowie die amtlichen Berichte der örtlichen Behörden über die Missionsangelegenheiten, welche in der Dokumentation enthalten sind. Daneben werden Briefwechsel, Tagebücher und Memoiren von einflußreichen Persönlichkeiten herangezogen. Obwohl dieses chinesischsprachige Material verfügbar ist, gibt es bislang von chinesischer Seite keine gründliche Studie über die Tätigkeit der Steyler Missionare. Der Grund dafür: die schwankende , linksradikale Kulturpolitik und die Tabuisierung dieser Thematik in China.

Die Fülle und Vielfalt des eingesehenen Quellenmaterials beider Seiten, ergänzt durch bisherige Ergebnisse der historischen Forschung, ermöglichen es Chen, die Geschichte der christlichen Verkündigung durch die Steyler Mission und ihre Verquickung mit der Politik eingehender als bisher zu erforschen. Aber sein Buch ist mehr als die exakte Beschreibung der Missionsgeschichte, sondern auch ein Beitrag zur Geschichte der chinesisch–deutschen Beziehungen, in der Hoffnung, zum gegenseitigen Verstehen beitragen zu können.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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