Dissertation: „Mein Orchester habe ich schon nervös gemacht.“ Die Briefe des Dirigenten Felix Mottl an die Gräfin Christiane Thun-Salm

„Mein Orchester habe ich schon nervös gemacht.“
Die Briefe des Dirigenten Felix Mottl an die Gräfin Christiane Thun-Salm

Darstellung und Edition

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Studien zur Musikwissenschaft, Band 41

Hamburg , 628 Seiten

ISBN 978-3-8300-8838-7 (Print) |ISBN 978-3-339-08838-3 (eBook)

Rezensionen

[…] Ein üppiges Zeitdokument, akribisch ergänzt mit Werkverzeichnissen, Programmheften und mehr […]. […] Die Leistung Tomans ist die penible Aufarbeitung der Dokumente. Sie bildet – nicht nur für Mahler-Fans – ein wertvolles Steinchen im großen Mosaik am Gebäude der Kunstschaffenden Wiens um 1900.

Christina Hein in: Das Orchester, 11/2016

[…] Mag das Buch somit auf einen engen und rein dokumentarischen Charakter zugeschnitten sein, so muss man trotzdem für sein Erscheinen dankbar sein. Denn erstens ist die Literatur über Felix Mottl, immerhin einer der zentralen Dirigenten seiner Generation, nach wie vor schmal. Zweitens spiegeln die Briefe Denkmuster, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts weit verbreitet waren und über die man sowohl in Hinblick auf die Musik- und Institutionsgeschichte als auch in Hinblick auf die kommenden politischen Ereignisse gar nicht genug erfahren kann.

Stephan Mösch in: Opernwelt, 8/2016

[...] Was die Edition der Briefe einmal mehr erschreckend bewusst macht, ist die [...] dunkle Seite einer meist selektiv auf ihre innovativen Repräsentanten beschränkten und gefeierten Kultur der Frühen Moderne: eine wirkmächtige Gegenmoderne in zahlreichen ideologischen Varianten, hier in der fatalen, rassistisch-antisemitischen des Bayreuther Kreises. [...]

Ein Wort noch zur Edition: Sie wartet neben den hauptsächlich aus den Nachlassbeständen der Österreichischen Nationalbibliothek erstveröffentlichten Briefen mit einer Fülle von weiteren Dokumenten auf, die der Herausgeber Philipp Toman mit erheblichem philologischem Fleiß zusammengetragen und ausführlich, mit eigenen Thesen sehr [...] zurückhaltend kommentiert hat. [...]

Für die Forschung, besonders die Wagner- und Mahler-Forschung, schließt sich durch die Veröffentlichung der Mottl-Briefe zweifellos eine Lücke.

Franz Adam in: Stifter Jahrbuch, 31|2017


Zum Inhalt deutschenglish

Die Sammlung von Handschriften und alten Drucken der Österreichischen Nationalbibliothek beherbergt ein musikgeschichtlich und kulturhistorisch wertvolles, aus über 200 Schriftstücken bestehendes, Konvolut von Briefen des Dirigenten Felix Mottl an die Gräfin Christiane Thun-Salm.

Felix Mottl (1856–1911) gilt als einer der wichtigsten Dirigenten seiner Zeit und zeichnete sich als leidenschaftlicher Verfechter der Werke Richard Wagners aus. Im Laufe seiner Karriere war er u. a. Assistent und später Dirigent bei den Bayreuther Festspielen, Kapellmeister und Generalmusikdirektor in Karlsruhe, Dirigent an der Metropolitan Opera in New York und zuletzt Generalmusikdirektor in München und Direktor der dortigen Hofoper.

Felix Mottl lernte Gräfin Christiane Thun-Salm, welche in Böhmen und Wien lebte, während der Festspielsaison 1901 in Bayreuth kennen. Eine gemeinsame Sympathie und der Wunsch der Gräfin in Kontakt zu kulturell angesehenen Persönlichkeiten zu stehen – sie pflegte u. a. auch brieflichen Kontakt mit Hugo von Hofmannsthal – waren Basis der langjährigen Korrespondenz. Die Gräfin betätigte sich als Schriftstellerin und konnte mit ihren Märchen und Novellen bei Mottl großes Interesse wecken. Felix Mottl seinerseits machte sich Hoffnungen, über die Kontakte der Gräfin in Wien, den seit jeher angestrebten Posten des Hofoperndirektors, den zu dieser Zeit Gustav Mahler innehatte, zu erlangen. Trotz intensiver Bemühungen der Gräfin blieb diese Position für Mottl zeitlebens unerreichbar. Weitere Inhalte der Briefe sind Details über die Familie Wagner, im Besonderen Cosima und Siegfried, das Musikleben der Wirkungsorte Karlsruhe, New York und München, wobei u. a. das Konkurrenzverhältnis zwischen den Bayreuther Festspielen und den Münchner Wagneraufführungen thematisiert wird. Ferner schreibt Mottl über seine Engagements als Gastdirigent der Wiener Philharmoniker, Tristan-Aufführungen in St. Petersburg, aber auch über seine schwierige Ehe mit der Sängerin Henriette Standthartner. Da Mottl großes Vertrauen zur Gräfin aufbaute, gab er viele Ansichten über seine Zeitgenossen preis, die sich einerseits durch einen gewissen „Wiener Schmäh“ auszeichnen, andererseits jedoch nicht frei von antisemitischen Äußerungen sind (u. a. Aussagen über Gustav Mahler, später über New York und die Amerikaner im Allgemeinen).

Die Publikation beinhaltet neben der Aufschlüsselung der wichtigsten Themen und die Übertragung sämtlicher Schriftstücke samt ausführlicher Kommentare auch zahlreiche Konzertkritiken und diverse Register, welche Auskunft über die erwähnten literarischen Werke, Konzerte, Personen und das musikalische Repertoire der Jahre 1901 bis 1911 geben.

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