Doktorarbeit: The Representation of the City in Jewish-American Literature of the 1930s

The Representation of the City in Jewish-American Literature of the 1930s

An Analysis of Selected Novels by Michael Gold, Daniel Fuchs, Charles Reznikoff and Henry Roth

- in englischer Sprache -

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Studien zur Anglistik und Amerikanistik, Band 29

Hamburg , 296 Seiten

ISBN 978-3-8300-8640-6 (Print) |ISBN 978-3-339-08640-2 (eBook)

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Die 1930er stellten für die Jüdisch-Amerikanische Literatur eine Phase des Umbruchs. In dieser Zeit verschafften sich zum ersten Mal diejenigen Schriftsteller jüdischer Abstammung, die bereits in Amerika geboren wurden, Gehör. Autoren wie Michael Gold, Daniel Fuchs, Charles Reznikoff und Henry Roth begannen in ihren Werken ihre Sorgen, Ängste und ihre Wut auszudrücken. Ihre Prosa war zwangsläufig eine Literatur der Großstadt. Großstädte, vor allem New York, in denen sich eine zahlreiche jüdische Gemeinschaft entwickelte, waren die Bühnen auf denen sich das Drama vom Heranwachsen in einem multiethnischen, multikulturellen und vielsprachigen Milieu abspielte. Der städtische Raum, der in ihren Romanen zum Vorschein kommt, ist gespalten. Das „Zuhause? ist eng verknüpft mit der Alten Welt, den aus den osteuropäischen Stetls ausgewanderten Eltern und deren Sprache – Yiddisch. Die „Straße“ wiederum, die oft eine Straße des Ghettos ist, verdeutlicht die Herausforderungen der Neuen Welt, der Englischen Sprache und -Kultur.

Den Schwerpunkt dieser Studie bildet die Analyse der Darstellung der Großstadt in den folgenden vier Romanen: Jews Without Money (1930) von Michael Gold, Summer in Williamsburg (1934) von Daniel Fuchs, By the Waters of Manhattan (1930) von Charles Reznikoff und Call It Sleep (1934) von Henry Roth. Die beiden folgenden Forschungsfragen haben die Studie angeleitet: Welche literarische Form nimmt die Darstellung der Großstadt, insbesondere New Yorks, in den jeweiligen Romanen an und wie wird das Wechselspiel zwischen privatem und öffentlichem Raum abgebildet. Darüber hinaus leistet die Studie einen wesentlichen Beitrag zum Bereich der jüdischen Studien und stellt hier besonders in Bezug auf Räumlichkeit eine Bereicherung dar. Die Studie wartet mit neuen Erkenntnissen zu den oben genannten und zum Teil in Vergessenheit geratenen Romanen auf und liefert so neue Impulse für die Jüdisch-Amerikanische Auswanderungsliteratur. Auch hinsichtlich der in der Literaturwissenschaft ausführlich analysierten Romane von Gold und Roth, finden sich neue, bisher unbeachtete Aspekte. Dem Literaturkritischen Teil der Studie geht eine gründliche und ausführliche Untersuchung der soziohistorischen Bedingungen voran, denen die Entstehung der vier untersuchten Romane unterlag. Hier werden bedeutende Namen und wegweisende Begriffe dieser Zeit behandelt, wie etwa Louis Wirth und das „Ghetto“ R.E Park und E. Stonequist und der „marginal man“, Walter Benjamins Großstadttheorien oder Max Nordau „Luftmenschen“.

Das erste Kapitel des literaturkritischen Teils der Forschungsarbeit stellt eine exzellente Untersuchung Micheal Golds Jews Without Money dar, in der es der Verfasserin gelingt, über die konventionellen Deutungen des Romans, die Golds Werk überwiegend in der Tradition der proletarischen und radikalen Literatur auslegen, hinauszugehen und bisher unerforschte Aspekte ans Licht zu bringen. Als besonders lesenswert erweisen sich die Passagen, in denen sich die Verfasserin mit den verschieden Erscheinungsbildern der Großstadt befasst, wie etwa der Darstellung des Lower East Side Ghettos als kulturelles Palimpsest oder als Zirkus. Gleiches gilt sowohl für die zahlreichen literarischen Bezüge, als auch für die religiösen und säkularen Verbindungen zum Judentum, die die Verfasserin ermittelt und diskutiert.

In der folgenden, gleichermaßen gelungenen, Untersuchung des zu Unrecht vergessenen und daher unerforschten Romans By the Waters of Manhatten von Charles Reznikoff, deckt die Verfasserin neue, erstaunliche Zusammenhänge zwischen Reznikoffs poetischer Vision New Yorks und den verschiedenen Orten, die auf ein Leben in einer jüdischen Diaspora anspielen, auf. Sie bezieht sich unter anderem auf den Begriff des jüdischen Luftmenschen, der unzertrennlich mit der Welt des osteuropäischen Stetls verbunden ist und stellt geniale Zusammenhänge zur Figur des typischen „marginal man“ dieser Zeit, einem Großstadtwanderer, her.

Ein ebenso hohes Maß an Aufmerksamkeit verdient das dritte Kapitel. Mit Summer of Williamsburg von Daniel Fuchs, gelingt es der Verfasserin einen weiteren wundervollen Roman eines ebenfalls vernachlässigten Schriftstellers der 1930er aus seiner literarischen Vergessenheit zu bergen. Ihre Betrachtungen laden den Leser ein auf eine voyeuristische Reise durch die Slums New Yorks und lassen ihn eintauchen in die gewalttätige Welt des Ghettos. Durch eine geschickte Auswahl an Szenen, gelingt es der Verfasserin, Fuchs literarische Vision des städtischen Grauens treffend darzustellen.

Im abschließenden Kapitel stellt sich die Verfasserin der gewaltigen Herausforderung, mit Henry Roths Call It Sleep einen mittlerweile umfassend analysierten Klassiker der Jüdisch-Amerikanischen Literatur auf bisher unentdeckte Gesichtspunkte zu untersuchen. An den gängigen Bezügen auf die Freudsche Psychologie und die komplexe Symbolik des Werks vorbei, lenkt die Verfasserin, ohne diese aus den Augen zu verlieren, die Diskussion in unerschlossenes Terrain und fragt konsequent nach Roths Darstellung der Stadt. Sie entdeckt, inmitten eines spannenden Zusammenspiels von privatem (zu Hause)und öffentlichen (die Straße) Raum, eine moderne urbane Unterwelt. Es handelt sich bei dieser bemerkenswerten, herausragend recherchierten, intelligenten, wobei stets lesbaren und verständlichen Studie um ein Muss, sowohl für all diejenigen, die sich mit jüdischer Literatur auseinandersetzen, als auch für jene, die sich für Akkulturation, kulturelle Marginalität, sowie die städtische Räumlichkeit interessieren.

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