Dissertation: Transnationalismus in Marokko

Transnationalismus in Marokko

Eine Fallstudie

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HERODOT – Wissenschaftliche Schriften zur Ethnologie und Anthropologie, Band 14

Hamburg , 240 Seiten

ISBN 978-3-8300-8256-9 (Print) |ISBN 978-3-339-08256-5 (eBook)

Zum Inhalt

Transnationalismus ist ein Phänomen der weltweiten Migrationsbewegung. Handlungen, Austausch und Prozesse finden Nationalgrenzen überschreitend statt und haben zur Entwicklung spezifischer Strukturen und Strategien in transnationalen Gesellschaften geführt.

Diese Fallstudie ist ein Beitrag zu der seit den 1980er Jahren in den Kulturwissenschaften bestehenden Transnationalismusforschung. Am Beispiel Marokkos wird Transnationalismus und die durch ihn entstandenen Strukturen, Strategien und Handlungen in einer muslimischen Gesellschaft analysiert. Insbesondere Nordafrika wurde in der Transnationalismusforschung bisher vernachlässigt. In Marokko besteht der aktuelle Migrationskontext seit den 1930er Jahren. Auslöser war die Anwerbung von Arbeitskräften durch die Kolonialmacht Frankreich.

Angelehnt an die Definitionen von Transnationalismus von Glick Schiller et al., Hannerz, Vertovec etc. lautet die Hauptthese, dass ein Migrationskontext, der über mehrere Generationen in einer Gesellschaft besteht, nachhaltigen Einfluss auf die lokale Lebensweise der Herkunftsgesellschaft hat und zu Transformationen in dieser führt. Migration und die von ihr ausgelösten Phänomene, Strategien und Strukturen werden in das alltägliche Leben integriert. Migration ist somit nicht lediglich ein vorübergehendes Phänomen ökonomischer Strategie, sondern ein komplexes Element der marokkanischen Lebensweise.

Goulbourne et al. und Vertovec folgend, ist die kleinste Einheit in der sich alltägliche transnationale Handlungen, Strukturen und Strategien abbilden die Familie. Diese Studie basiert daher auf einer empirischen Forschung unter transnationalen Familien in der Kleinstadt Jorf im Süd-Osten Marokkos, wobei das transnationale soziale Feld auch Personen mit einschließt, die selbst keine Nationalgrenzen überschritten haben.

Die durch die veränderte Lebenssituation entstandenen Strukturen und Strategien werden in der vorliegenden Studie aufgezeigt. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Ökonomie, transnationales Familienleben, Gender, Identität, Wertedefinitionen, soziale Netzwerke und sozialen Status. Diese sind wiederum eingebettet in eine spezifische Politik des marokkanischen Staates, durch welche die transnationale Gesellschaft gestärkt wird.

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