Forschungsarbeit: Sprache – die unsichtbare Schöpfung in der Luft

Sprache – die unsichtbare Schöpfung in der Luft

Forschung zur Aerodynamik der Sprachlaute Herausgegeben von Rainer Patzlaff

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PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 188

Hamburg , 94 Seiten

ISBN 978-3-8300-7898-2 (Print) |ISBN 978-3-339-07898-8 (eBook)

Rezension

[...] ein Muss für jeden Sprachgestalter und Eurythmisten. [...]

Thomas Senne in: Die Drei, 2/2015


Zum Inhalt

Wie die Laute der gesprochenen Sprache zustande kommen, ist in der Forschung letztlich noch immer ein Rätsel. Die Akustische Phonetik hat die Klangphänomene analysiert, die Artikulatorische Phonetik die organischen Prozesse der Sprachproduktion. Wie aber die Luft, das zentrale Element des Sprechens, im und vor dem Körper morphodynamisch gestaltet wird und wie dieser Vorgang mit dem hörbaren Klang zusammenhängt, darüber ist noch wenig bekannt. Serge Maintiers Forschung zu diesen Fragen baut auf die Pionierarbeit von Johanna Zinke auf, die erstmals die unsichtbaren Strömungsformen der Sprachlaute in der nach außen tretenden Sprechluft studierte, indem sie diese sichtbar machte und fotografierte. Sie konnte eindrucksvoll belegen, dass jeder gesprochene Laut vor dem Mund für den Bruchteil einer Sekunde eine charakteristische reproduzierbare Bewegungsgestalt erzeugt. Punktuell entdeckte das 1980 auch der französische Biophysiker Boris Rybak.

Die Experimente beider Forscher überprüfte Maintier mit neuester Technik und erweiterte sie um eine parallel laufende akustisch-phonetische Analyse, mit der ihm der Nachweis gelang, dass die akustische Segmentierung des Sprechsignals aufs genaueste korreliert mit der Sprechluft-Strömungsgestalt.

Maintiers Resultate schaffen eine überraschende Verbindung zur modernen Strömungs- und Chaosforschung, die weltweit seit zwei Jahrzehnten an dem Rätsel der Klangerzeugung in der Glottis und im Mundraum arbeitet. Dabei zeigt sich immer mehr, dass hochkomplexe nichtlineare Wirbelbildungen der Luft (Strömungsturbulenzen), die man bisher für Nebeneffekte hielt, maßgeblich sind für die Klangerzeugung und die Lautbildung.

Maintier kommt zu dem Schluss, dass Sprechen weit mehr ist als die Produktion akustischer Wellen: Es geht um feinste Modulationen des Atems, deren Komplexität sich der neueren Forschung erst zu erschließen beginnt. Er verweist auf weitere Untersuchungen, die gezeigt haben, dass sich bei jedem Laut die Beschaffenheit der Atemluft und auch des Blutes verändert. Als Sprachkünstler und Therapeut kann er somit begründet die mögliche gesundmachende Wirkung des gesprochenen Wortes hervorheben.

Seine Forschungsarbeit ist für Spezialisten der Sprachwissenschaft ebenso interessant wie für Stimmbildner, Schauspieler, Logopäden, Sprachtherapeuten, Eurythmisten, Ärzte und Pädagogen. Die beiliegende DVD (1:22 h) gibt – methodisch aufgebaut – das Wesentliche dieser Forschung wieder.

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