Doktorarbeit: „Jüdische Heterostereotype“

„Jüdische Heterostereotype“

Eine linguistische Untersuchung zum sprachlichen Ausdruck, ihrer Funktion und Genese bei der Darstellung jüdischer Figuren in der deutschen Kinder- und Jugendliteratur

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PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 186

Hamburg , 746 Seiten

ISBN 978-3-8300-7800-5 (Print) |ISBN 978-3-339-07800-1 (eBook)

Zum Inhalt deutschenglish

Die Studie untersucht, wie sich fremdzugewiesene Stereotype (Heterostereotype) gegenüber Juden bzw. jüdischen Figuren in rund 250 Jahren deutscher Kinder- und Jugendliteratur gerieren. Dabei bildet die Arbeit ein Forschungsdesiderat, indem sie negative und positive Heterostereotype unter dem Gesichtspunkt einer korpus- und kontextbasierten Semantikanalyse (Frame-Theorie) sammelt, klassifiziert und interpretiert. Daneben werden auch textlinguistische Verfahrensweisen und diskurslinguistische Analysen als Untersuchungsverfahren berücksichtigt. Schließlich verfolgt die Untersuchung auch noch die Frage, ob so etwas wie der Genozid an den europäischen Juden durch die jahrzehntlange Einübung überhaupt erst möglich bzw. befördert wurde.

Insgesamt hinterfragt der Autor 66 Texte in einem Zeitraum von 1763 bis 2006, die in acht unterschiedlichen chronologischen Untersuchungszeiträumen untersucht werden. Er liefert dabei mit dem vorliegenden Werk fundierte Einsichten zu sprachlich-stilistischen Mitteln der Stereotypisierung, typischen Begründungsmustern (in Sprache, Literatur, Religion, Wirtschaft/Gesellschaft, Biologie/Anthropologie sowie Philosemitismus) und eruiert sehr detailliert die zahlreichen Bewertungskomponenten, die mit diesen Begründungsmustern verbunden sind. Hierbei bietet die Analyse ein sehr umfangreiches Nachschlagewerk für die Stereotypisierung von Juden in der KJL an, woraus sich für den Leser ein sehr plastisches Bild des Umgangs und der Darstellung von Juden in der deutschen KJL ergibt.

Sehr aufschlussreich sind v.a. die Analysen zur Namensmarkierung, dem bösen Blick und der Zeitschnittanalyse beim Übergang vom Jiddischen als Stigma-Marker zum Dialekt als Marker sprachlicher Andersartig- bzw. Rückschrittlichkeit. Die Studie liefert dabei zahlreiche interessante, neue und auch überraschende Analyseergebnisse. Es ist somit ein Verdienst dieser vorrangig sprachwissenschaftlichen Arbeit, dass die Literaturgeschichte der KJL jetzt teils unter neuen Gesichtspunkten gesehen werden muss.

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