Forschungsarbeit: Die mediale Verwandlung des Totemismus

Die mediale Verwandlung des Totemismus

Eine Epochenbetrachtung

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HERODOT – Wissenschaftliche Schriften zur Ethnologie und Anthropologie, Band 12

Hamburg , 234 Seiten

ISBN 978-3-8300-7695-7 (Print) |ISBN 978-3-339-07695-3 (eBook)

Zum Inhalt deutschenglish

Seit seinen Anfängen ist der Totemismus ein Phänomen der Medienwelt. Ob er sich in hölzernen oder steinernen Gebilden präsentierte, war immer auch eine Frage der Vermittlung geistiger Phänomene, die sich in diesen archaischen Symbolen kristallisierten.

In der Verbindung von (Tier)-Ahnenglaube und Opferkult konzentrierte sich die Hoffnung, dass die Seele im Jenseits überdauern werde, falls die Götter oder Ahnen davon überzeugt werden konnten, das Opfer anzunehmen, das man ihnen zu bringen bemüht war. Für diese Riten war der Schamane zuständig, der sich in Tierfelle hüllte, die Vogelsprache lernte, die Toten ins Jenseits überführte. Als lebendes Totem war und ist er der Stabilisator des schamanischen Totemismus. Er hält die Verbindung zwischen den Welten aufrecht und stellt die geistige Klammer zwischen totemistischen und schamanischen Glaubenssystemen dar. Im Schamanismus wird der Totemismus lebendig. Über die Mysterienkulte und die Hochreligionen, die ein mystisches Supertotem, den Deus occultus, hervorbrachten, sickerten totemistische Glaubensinhalte in die Moderne ein.

Inzwischen werden jedoch keine blutigen Menschen- oder Tieropfer mehr vollzogen. Seit den beginnenden Hochreligionen wurden die Opferkulte zusehends humanisiert und in die Bahnen eines freiwillig zu leistenden Opferdienstes gelenkt. Das innere geistige hat das äußere schmerzvolle Opfer ersetzt. Dennoch blieb das Interesse der Menschen an seelenberuhigenden Lenkungsinstrumenten erhalten.

Gegenwärtig dominieren digital erzeugte Massentotems, also Piktogramme, Fotos und Gemälde, Präsentationsobjekte, in denen die Erinnerung „lebt“, die aber auch das Bewusstsein manipulieren können. Zudem sind Automarken und Staatswappen, die Tiermustern ähneln, esoterische Bewegungen und die lebenden Totems des modernen Schamanismus zu beachten. Demgemäß ist Lady Gaga die Stilikone der Postmoderne, eine schillernde Giga-Persönlichkeit, deren Reiz erheblich darin zu bestehen scheint, dass sie ein Massenpublikum in die Traumlandschaften ihrer Phantasie zu locken weiß. Die „archaische Ekstasetechnik“ (M. Eliade) des Schamanismus hat sich den Gepflogenheiten der multimedialen Epoche angepasst.

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