Dissertation: Substanz denken – philosophische Untersuchungen zu Aristoteles und A. N. Whitehead

Substanz denken – philosophische Untersuchungen zu Aristoteles und A. N. Whitehead

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BOETHIANA – Forschungsergebnisse zur Philosophie, Band 106

Hamburg , 504 Seiten

ISBN 978-3-8300-7560-8 (Print) |ISBN 978-3-339-07560-4 (eBook)

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Es ist Aufgabe der Philosophie, über Grundworte nachzudenken. Ein solches ist die „Substanz“. Substanz, griech. Ousia, ist spätestens seit dem 20. Jh. als „starres, isoliertes Wirklichkeitsklötzchen“ vehement in Misskredit geraten. Doch die Versuche, sie aus dem Repertoire der philosophischen Grundbegriffe zu verabschieden, sind weitgehend unbefriedigend – sie übersehen Vielschichtigkeit und Facettenreichtum des von Aristoteles geprägten Begriffs.

Entitäten, die uns im Alltag begegnen, nehmen wir als eigenständig und relativ beständig wahr. Auf den zweiten Blick erweisen sie sich jedoch als sich permanent Verändernde. Lebewesen etwa stehen in kontinuierlichem Austausch mit ihrer Umgebung, wechseln unaufhaltsam ihre Eigenschaften. Warum sind sie aber heute noch dieselben wie gestern? Wie kann ständig sich Veränderndes Identität besitzen? Muss nicht auch dem Werdenden und sich Wandelnden etwas Bleibendes zugrundeliegen? Veränderung ist nur denkbar, wenn etwas da ist, das sich verändert. Permanenz und Wandel und weiter die Differenz von Einheit und Vielheit, von Sein und Werden gehören unauflöslich zusammen. Es muss also eine Einheit geben, die den „Dingen“ Bestimmtheit und Beständigkeit verleiht, die die Vielzahl von mentalen und körperlichen Prozessen übergreift: eine ousia als Voraussetzung allen prozessualen Geschehens.

Die Gegenüberstellung zweier sich augenscheinlich radikal widersprechender Ontologien führt vor Augen, dass Whitehead als Vertreter einer modernen Prozessontologie und Aristoteles gar nicht so weit auseinanderliegen, wenn ousia als denknotwendiges Fundament des Verhältnisses von Dauer und Veränderung begriffen wird – als geistiger und physischer Grund natürlicher Entitäten, als synthetisierendes Zentrum mannigfaltiger Veränderung: ausdehnungslos, nicht lokalisierbar, eine Art Organisationsprinzip.

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