Daniel GäthkeKulturelle Diskrepanz und nationale Korruption
Schriftenreihe innovative betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Band 383
Hamburg 2013, 308 Seiten
ISBN 978-3-8300-7445-8 (Print)
ISBN 978-3-339-07445-4 (eBook)
Rezension
[...] Der Adressatenkreis dieser Publikation ist neben den Kultur- und Korruptionsforschern vor allem das Management international agierender Unternehmen. Nirgendwo sonst treffen verschiedene kulturelle Praktiken und Werte so unmittelbar aufeinander, wie in gemeinsamen Geschäftsprojekten, Joint Ventures oder der Gründung eines Tochterunternehmens im Ausland. Oft ist es schwierig, Korruption im Alltag überhaupt zu identifizieren. Um korruptes Verhalten dann auch noch beseitigen zu können, fehlt es nicht selten an entsprechendem Know-how. Hier gibt dieses Buch eine wertvolle Hilfe.
Zum Inhalt
Korruption ist ein zentrales Problem der internationalen Geschäftstätigkeit. Korrupte Aktivitäten sind illegal, binden massiv Finanzmittel von Unternehmen und können bei Entdeckung schwerwiegende juristische Konsequenzen haben. Darüber hinaus sorgt Korruption langfristig für ein verringertes Wirtschaftswachstum von Ländern. Die Gründe für und Konsequenzen von Korruption sind vielfältig. Bisherige Studien zeigen, dass der nationale Wohlstand bisher der wesentliche Erklärungsfaktor für korruptes Verhalten in Ländern ist. Dies bedeutet, je höher der Wohlstand einer Nation ist, desto weniger stark ist in diesem Land Korruption ausgeprägt.
Daniel Gäthke führt in diesem Buch das Konstrukt der kulturellen Diskrepanz als neues Maß ein und untersucht dessen Einfluss auf Korruption. Kulturelle Diskrepanz bezeichnet die Differenz zwischen Werten und Praktiken der Kulturdimensionen der GLOBE-Studie. Die Untersuchung des Einflusses von kultureller Diskrepanz auf Korruption erfolgt dabei sowohl global, d. h. als aggregiertes Maß über alle Kulturdimensionen hinweg, als auch dimensionsspezifisch für einzelne Kulturdimensionen der GLOBE-Studie (bspw. Zukunftsorientierung, Gruppenkollektivismus). Ferner wird im Rahmen der Analyse zwischen unterschiedlichen Wohlstandsniveaus der Länder differenziert, um der Bedeutung des nationalen Wohlstands als Erklärungsvariable für Korruption ausreichend Rechnung zu tragen.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass mit dem Konstrukt der kulturellen Diskrepanz ein neuartiger Ansatz eingeführt wird, mit dessen Hilfe der Zusammenhang zwischen Korruption und Kultur besser erklärt werden kann. Aufbauend darauf werden Implikationen für die Forschung und Praxis gegeben. International agierende Unternehmen lernen so, wie sie in armen, mittleren und reichen Ländern differenziert mit Korruption umgehen sollten, um kulturellen Besonderheiten einerseits gerecht zu werden und andererseits auch die negativen Konsequenzen von Korruption für das Individuum, Unternehmen und Land möglichst gering zu halten. Den Abschluss der Studie bilden Vorschläge für die weitere Forschung.
Schlagworte
BestechungDimensionsspezifische KorruptionGLOBEGLOBE-StudieHofstedeInterkulturelles ManagementInternationales ManagementKorruptes VerhaltenKorruptionKulturKulturelle DiskrepanzKulturelle DistanzNationaler WohlstandUnternehmensführungVetternwirtschaftIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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