Dissertation: Preußische Anwerbung von süddeutschen Kolonisten nach dem Siebenjährigen Krieg unter dem Gesandten von Pfeil

Preußische Anwerbung von süddeutschen Kolonisten nach dem Siebenjährigen Krieg unter dem Gesandten von Pfeil

Ihre Ansetzung in der Neumark, Schlesien, Berlin und Potsdam

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Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit, Band 78

Hamburg , 260 Seiten

ISBN 978-3-8300-7270-6 (Print) |ISBN 978-3-339-07270-2 (eBook)

Rezensionen

[...] Die preußischen Meliorationsmaßnahmen werden [...] umfangreich und auch durchaus kritisch geschildert und geben ein plastisches Bild von den Lebensumständen der durch die administrativen Maßnahmen betroffenen Kolonisten, die sich der Fürsorge des inzwischen bedeutendsten deutschen Staatsmanns anvertrauten. [...]

Die moderne Intention der Autorin, die sich bei der Schilderung des Forschungsstandes gegen die ideologische Einvernahme des Themas in den einschlägigen Publikationen des Kaiserreiches und des Nationalsozialismus (S. 13-19) wendet, wird durch strikte Objektivität gewährleistet. [...]

Jürgen Ziechmann in: Das Historisch-Politische Buch, HPB 63. JG, 2015, Heft 1

[...] entwirft W. ein komplexes Bild preußischer Anwerbungspolitik und ihrer praktischen Umsetzung im süddeutschen Raum, der Hauptrekrutierungsregion. [...]

W.s Publikation verdeutlicht vor allem den Wert persönlich-biografischer Faktoren bei der Realisierung staatlicher Ansiedlungspolitik. Ihr Wert liegt damit auch in der Sensibilisierung für eine intensivere Nutzung von Archivbeständen privater Provenienz, die, wie im Falle des Pfeil’schen Verwaltungsnachlasses, als Scharnier zwischen der Anwerbungspolitik und der Verwirklichung von Emigrationsabsichten zu verorten sind und eine Handhabe bieten, nicht nur die administrativen Lenkungsmechanismen, sondern auch die vor Ort handelnden Akteure besser zu verstehen. [...]

Insgesamt kommt W.s Untersuchung [...] das Verdienst zu, den in der historischen Migrationsforschung meist als nebensächlich betrachteten Kolonistenwerbern und Agenten mehr Profil verliehen zu haben.

Severin Gawlitta in: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, ZfO 63 (2014) H. 4

[...] Ursula Wolf pflegt bei ihren Darlegungen eine sehr offene Sprache und nimmt bei der notwendigen Kritik an der Forschergeneration vor ihr kein Blatt vor den Mund. So sind gemäß ihrer sorgfältig ermittelten Ansiedlerzahlen die bisher gängigen Zahlenangaben zur Ansiedlung in der Neumark sehr wahrscheinlich stark übertrieben.

Und ein Rätsel kann die Verfasserin lösen, nämlich das um den plötzlichen Aufschwung des schlesischen Weinbaus um Grünberg im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Hier waren hochqualifizierte pfälzische Winzer, die ihre leistungsstarken Weinreben gleich mitbrachten, am Werk. Aufgrund der zahlreichen Angaben von Vor- und Familiennamen sowie Herkunfts- und Ansiedelungsorten bietet das Buch auch für Familienforscher eine nützliche Lektüre.

Jürgen W. Schmidt in: Preußische Allgemeine Zeitung, 31. August 2013


Zum Inhalt

Zum ersten Mal liegt mit dieser Studie ein detailreiches Bild von Anwerbung und Ansetzung preußischer Kolonisten unter Friedrich dem Großen vor. Es werden 800 süddeutsche Familien namentlich genannt und mit Angabe des Alters, der Kinderzahl, des Berufs und vor allem des Herkunftsortes nachgewiesen.

Die Grundlage zu der vorliegenden Untersuchung bildet ein außergewöhnlicher Quellenfund in Süddeutschland. Der Bestand wurde erst in jüngster Zeit gesichert, gesichtet, verzeichnet und somit zur Bearbeitung freigegeben. Akten in den preußischen Archiven von Berlin und Potsdam und den heute polnischen Staatsarchiven von Breslau und Landsberg/Warthe vervollständigen die Quellen.

In den Ordern König Friedrichs II. und den Reaktionen der preußischen Kriegs- und Domänenkammern wird ein Dilemma deutlich. Ein oberflächlicher, nicht am Schicksal eines einzelnen Kolonisten interessierter König und eine Verwaltung, die wohl „nicht so gut war wie ihr Ruf“ erschwerten vor allem die Niederlassung für bäuerliche Zuzügler.

Unentdeckt war bislang der Tatbestand, dass nach dem Siebenjährigen Krieg in großer Zahl Handwerker für die schlesische Hauptstadt Breslau, Weingärtner für die Weingärten rund um Grünberg und Bauleute für Potsdam gesucht und angesetzt wurden. Ebenso unbekannt waren die Umstände der Reise wie beispielsweise die Art der Finanzierung und die Namen der beteiligten Geldhäuser. Das beschriebene Phänomen allein reisender Frauen und die aufgezeigten Reiserouten mit Unterkunftsnachweis gewähren überraschende Bilder der Alltagsgeschichte von Kolonisten.

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