Dissertation: Konfessionelle Konflikte nach dem Westfälischen Frieden

Konfessionelle Konflikte nach dem Westfälischen Frieden

Die Religionsbeschwerden der katholischen Kirche des Herzogtums Kleve im 18. Jahrhundert

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Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit, Band 77

Hamburg , 418 Seiten

ISBN 978-3-8300-7243-0 (Print) |ISBN 978-3-339-07243-6 (eBook)

Rezensionen

[...] ist es dem Autor als hohes Verdienst anzurechnen, dass er sich auf das noch weitgehend unbeackerte Forschungsfeld der komplexen konfessionspolitischen Konflikte in den jülich-klevischen Ländern im 18. Jahrhundert begeben und wichtige Grundlagen, vor allem die rechtlichen Rahmenbedingungen, aufgezeigt hat. Dank dieser Arbeit können wir auch nachvollziehen, dass die klevischen Religionsgravamina um 1720 in enger Verbindung mit einem Reichshofratsprozess zu betrachten sind, den Arnold Christoph von Bylandt, Herr zu Rheydt, gegen die dortige reformierte Gemeinde führte, der er das Predigerwahlrecht streitig machte. Dies ist ein Beispiel für nicht wenige in der Untersuchung herausgearbeitete Aspekte, von denen die Landesgeschichte profitieren wird. Es wäre zu wünschen, dass die Studie zudem zu neueren reichsgeschichtlichen Forschungen im Hinblick auf die zahlreichen Religionsgravamina, die seit 1720 auf den Reichstag einströmten und offensichtlich im Rahmen einer ‚guerre de plume‘ ihre Wirkung entfalten sollten, anregt.

Ralf-Peter Fuchs in: Rheinische Vierteljahrsblätter, 79 (2015)

[...] handelt es sich bei seiner Studie um eine wichtige Ergänzung des Forschungsstands zu konfessionellen Konflikten nach dem Westfälischen Frieden. Sie führt den Leser/innen an hand des Beispiels des Herzogtums Kleve noch einmal deutlich vor Augen, wie stark religiös motivierte Streitigkeiten das Römisch-Deutsche Reich auch nach dem Westfälischen Frieden auf Territorial- und auf Reichsebene prägten - wohlgemerkt seit 1648 nicht mehr in militärischer Eskalation, sondern weitgehend rechtlich kanalisiert.

Volker Arnke in: Osnabrücker Mitteilungen, Bd.119 (2014)

[...] bietet Webers Studie einen wertvollen Beitrag zum Verständnis konfessioneller Konflikte im vermeintlich ‘post-konfessionellen‘ Zeitalter.

Gabriel Almer in: sehepunkte, 14 (2014), Nr. 11


Zum Inhalt

Konflikte zwischen den verschiedenen christlichen Bekenntnissen waren lange Zeit ein Thema, das so gar nicht in das vermeintlich aufgeklärte und tolerante 18. Jahrhundert zu passen schien. Die Tatsache, dass der Westfälische Frieden konfessionelle Konflikte auf eine rechtliche Basis umgelenkt und damit letztlich einen neuen Religionskrieg verhindert hatte, ließen das Jahr 1648 als eine Epochengrenze erscheinen, an der sich eine konfessionelle und eine säkulare Frühe Neuzeit voneinander trennten. Dass dieses Paradigma zu kurz greift und der konfessionelle Gegensatz 1648 zwar tatsächlich physisch befriedet, dabei aber keineswegs neutralisiert wurde, ist mittlerweile allgemein anerkannt. Die grundlegenden Mechanismen religiös konnotierter Konflikte in den verschiedenen nach dem Westfälischen Frieden möglichen Konstellationen von Mehrkonfessionalität sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Mit der detaillierten Analyse der Situation der katholischen Kirche des Herzogtums Kleve unter der Landesherrschaft der protestantischen Kurfürsten von Brandenburg und späteren Königen in Preußen möchte der Autor dazu einen Beitrag leisten. Im regionalen Kontext, dabei aber stets den übergeordneten rechtlichen und politischen Rahmen des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Blick, wird die Frage nach den spezifischen Ursachen, Erscheinungsformen und Lösungsansätzen von konfessionellem Dissens in der Epoche zwischen dem Westfälischen Frieden und dem Ende des Alten Reiches 1806 gestellt.

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