Doktorarbeit: Der gesehene Blick

Der gesehene Blick

Äußere und innere Schau als Thema in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts

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Schriften zur Kunstgeschichte, Band 34

Hamburg , 330 Seiten

ISBN 978-3-8300-6290-5 (Print) |ISBN 978-3-339-06290-1 (eBook)

Rezension

[...] In der gegenwärtigen Zeit, die im Kunstwerk wieder zunehmend die Wiedergabe des Menschen in seinen Handlungen und Befindlichkeiten sucht und sich in natürlicher Wellenbewegung eher abwendet von abstrakter bzw. minimalistischer Darstellungsweise, ja selbst reine Ideenkunst ohne überzeugenden Realisierungsansatz neuerdings als wenig zeitgeistig ansieht, ist der wissenschaftliche Ansatz der vorliegenden Dissertation nicht nur historisch gerechtfertigt. Wenngleich ein pragmatischer Beitrag zur Bestandssicherung des künstlerischen Welterbes aus einem solchen Forschungsprojekt nicht entstehen kann, ergeben sich Erkenntnisse, die einem zutreffenderen Verstehen dienlich sind und vor allem Kunsthistorikern und Kunstkennern gleichsam weiter die Augen öffnen.

Die Künstlergilde, 2012-2


Zum Inhalt

In Holland kam im 17. Jahrhundert verstärktes Interesse an der Funktion des Augenapparates auf. Dies spiegelt sich nicht nur in den bis heute wichtig gebliebenen, theoretischen Abhandlungen zur Entstehung des Netzhautbildes von Johannes Kepler oder René Descartes wider. Ebenso bestätigt die Entwicklung von Fernrohr und Mikroskop für die Wissenschaft jener Zeit eine intensive Auseinandersetzung mit den Augen.

Vor allem in der Malerei machte man sich das neue Wissen um die Funktion der Augen zunutze. Optische Hilfsmittel wie die Camera obscura oder der wonderlijke Perspectijfkas unterstützten viele Maler in ihrer Arbeit. Zunehmend ging es auf der Leinwand nicht weiter um die Wiedergabe der Augen als bloßer Bestandteil des Körpers, sondern um Wahrnehmung an sich. Einerseits gewann die Fünf-Sinne-Malerei, mit der ein erlebter Erfahrungswert zum Ausdruck gebracht werden konnte, immer mehr an Bedeutung. Andererseits spezialisierten sich diverse Maler auf das sogenannte Trompe-l’œil, das auf optische Täuschung des Betrachters abzielte.

Immer häufiger beschäftigten sich die Holländer mit dem Sehen allgemein – allen voran Rembrandt, der den Sehvorgang auf seinen Bildern gezielt einsetzte und deren Wirkung so entsprechend steigern konnte. Aber auch andere Maler wie Gabriel Metsu, Jan Vermeer oder Samuel van Hoogstraten fokussierten den bildinternen Blick, so dass sich in Holland im 17. Jahrhundert eine „Sehkultur“ entwickeln konnte, die in der Kunstgeschichte einmalig ist. Das Buch ist die erste wissenschaftliche Untersuchung, die dieses Themengebiet eingehend abhandelt.

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