Doktorarbeit: Das Ende des Kaiserreiches in der Weimarer Republik

Das Ende des Kaiserreiches in der Weimarer Republik

Polarisierte Wahrnehmungen und intentionalisierte Deutungen der Kriegsniederlage in Erinnerungsschriften während der Zeit der ersten deutschen Demokratie

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Schriften zur Geschichtsforschung des 20. Jahrhunderts, Band 2

Hamburg , 376 Seiten

ISBN 978-3-8300-6000-0 (Print) |ISBN 978-3-339-06000-6 (eBook)

Zum Inhalt

Das Buch analysiert mit dem methodisch neuen Ansatz der vergleichenden Betrachtung von Erinnerungsschriften die Aufarbeitung, Intentionalität und Manipulation der Endphase des Ersten Weltkrieges zur Zeit der ersten deutschen Demokratie.

Den Verfassern der Erinnerungsschriften gelingt durch die Materialisierung der Vergangenheit Einflussnahme auf die Gegenwart und Beeinflussung der Zukunft. Es geht ihnen um die Erlangung einer Deutungshoheit über die Referenzzeit mit Fragen nach der Verantwortung für die Niederlage, dem Zusammenbruch der Staatsform, der Revolution und dem ›Schmachfrieden‹ von Versailles. Anhand der Komparation wird deutlich, wie weit das Wahrgenommene bzw. die Begründung dafür, auseinanderliegen und wie sehr die publizierte Erinnerung intentionalisiert und instrumentalisiert war. Völlig richtig verstanden es die Autoren der Schriften, dass Erinnerung v.a. demjenigen dient, der sich ihrer bedient und nicht den Fakten. Die beschriebene Materialisierung der Erinnerung in den Schriften der Vertreter des ›Parallelogramms der Kräfte‹ zeigt sich als Fortsetzung des Kampfes der deutschen innenpolitischen Fraktionen nach dem Krieg.

Die hier vorliegenden Untersuchungen haben gezeigt, dass die Erinnerung der damalig Verantwortlichen an die letzten Monate des Ersten Weltkrieges in Deutschland höchst unterschiedlich ausfällt und eine massive Wirkung auf die Zeit, in der sie geschrieben und publiziert wurden, entfalten. Das bedeutet, dass die Kenntnis der hier herangezogenen Erinnerungsschriften einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der innenpolitischen Debatten der Weimarer Republik leistet. Es existierten mehrere Erinnerungskulturen nebeneinander, die sich bekämpften, um Erinnerungshegemonie zu erlangen. Ihre Erinnerungsparadigmen offenbaren neben der Schilderung der Ereignisse der Objektzeit immer auch ihre eigenen Weltanschauungen und kollektiv identitätsstiftenden Deutungen.

Memoiren sind ein Kampfmittel im Streit um die Deutungshoheit der Vergangenheit und zielen auf den Einflussgewinn in der Gegenwart. Ihre kolportierten Schuldzuweisungen sind multitemporal: Sie beziehen sich auf die Objektzeit, wollen aber zur Publikationszeit wirken und sind dabei auch auf die Beeinflussung der Zukunft ausgelegt.

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