Dissertation: Lokalpresse und rhetorisches Ethos

Lokalpresse und rhetorisches Ethos

Der Schwarzwälder Bote – Selbstverständnis und Wirkung

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Schriften zur Medienwissenschaft, Band 25

Hamburg , 220 Seiten

ISBN 978-3-8300-5151-0 (Print) |ISBN 978-3-339-05151-6 (eBook)

Zum Inhalt

Jede Krise bietet Chancen. Das gilt auch für den Schwarzwälder Boten (SB), der einst größten württembergischen Zeitung, die im Jahr 2010 ihr 175-jähriges Bestehen feiert. Das Buch beschäftigt sich mit einem im Zeitalter der Zeitungskrise und des Rückgangs gerade auf dem Markt der Lokalblätter höchst wichtigen Thema: Wie es nämlich diesem Zeitungstyp gelingen kann, im Wettbewerb der Medien zu überleben. Dass dabei die Leserbindung eine große Rolle spielt, ist offensichtlich. Und dass sie wiederum von der Grundeinstellung, der Eigenart, der Vertrauenswürdigkeit, der Glaubwürdigkeit, kurz rhetorisch gesprochen, dem ethos der Zeitung abhängt, ist eine in der Presseforschung wohl bekannte Erfahrung. Jedoch wurde sie von der Rhetorik bislang nur in Ansätzen aufgegriffen. Der lokale Teil deutscher Tageszeitungen war noch nie Thema einer rhetorischen Analyse.

Der Autor zeichnet ein umfassendes rhetorisches Porträt des Schwarzwälder Boten. Er nennt systematisch die ethos-Merkmale dieser Lokalzeitung und liefert ein Register an rhetorischen Techniken, die Lokalzeitungen für ihren Auftritt und ihre Selbstdarstellung nutzen können. Redakteuren liefert er Tipps und Ratschläge für die tägliche journalistische Arbeit. Besonders fruchtbar für die Analyse des performativen Auftritts des Boten haben sich die erstmals ermittelten Methoden der Kommunikationsverschiebung und der Kommu?nikationsverdichtung erwiesen.

Der SB hat nach seinen Chancen in der Krise gesucht: Das Blatt, das in keiner größeren Stadt erscheint, hat seinen Zeitungsauftritt grundlegend verändert, ist frecher, frischer und moderner geworden. Die Studie hat anhand der rhetorisch-topischen Analyse des lokalen Disputs um den Dichter und das NSDAP-Mitglied Karl Hötzer eines indes deutlich gemacht: In der medialen Krise bestehen kann nur, wer strikt rhetorisch denkt und handelt. Für das Oberndorfer Blatt heißt das: Es muss an die erfolgreiche Zeiten als streitbare Zeitung mit tief demokratischen Überzeugungen anknüpfen.

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