Doktorarbeit: Wirbelsäulenbelastungen am Arbeitsplatz

Wirbelsäulenbelastungen am Arbeitsplatz

Aufbau und Evaluierung eines Messverfahrens zur Ermittlung tätigkeitsbezogener Haltungs- und Bewegungsprofile

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HIPPOKRATES – Schriftenreihe Medizinische Forschungsergebnisse, Band 79

Hamburg , 162 Seiten

ISBN 978-3-8300-5039-1 (Print) |ISBN 978-3-339-05039-7 (eBook)

Zum Inhalt

Rückenschmerzen zählen in den westlichen Industrienationen seit langem zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Obwohl etwa bei 90% der Betroffenen keine medizinisch objektivierbaren Ursachen zugrunde liegen, fokussieren arbeitsmedizinische Begutachtungen insbesondere auf das Heben und Tragen schwerer Lasten. Allerdings tritt nur bei wenigen Personen mit körperlich anforderungsreichen Tätigkeiten eine über den üblichen Alterungsprozess hinausgehende morphologische Schädigung auf. Des Weiteren sind die Häufigkeit von Rückenschmerzen und die resultierenden Arbeitsunfähigkeitstage auch in Berufsgruppen ohne Lastenhandhabung weit verbreitet. Aus epidemiologischen Studien ist bekannt, dass in der heutigen Arbeitswelt monotone Tätigkeiten, Dauerzwangshaltungen, repetitive Arbeitsabläufe und verdrehte Körperhaltungen einen hohen Anteil an den tätigkeitsbedingten Wirbelsäulenbeschwerden ausmachen. Daher steht bislang für die überwiegende Mehrheit der beruflichen Tätigkeiten kein adäquates biomechanisches Verfahren zur Belastungsanalyse zur Verfügung.

In der Studie wurde ein mobiles dreidimensionales Analyseverfahren weiterentwickelt, das bei nahezu jeder Tätigkeit Haltung und Bewegung des Oberkörpers und der Wirbelsäule bis zu einer Dauer von 9 Stunden erfasst. Mithilfe der zusätzlich neu entwickelten Software können automatisiert die wichtigsten oben genannten kinematischen Belastungskenngrößen ermittelt und bewertet werden.

Die wissenschaftliche Güte des Verfahrens ist mit der Beurteilung „sehr gut“ nachgewiesen. Darüber hinaus zeigen vier exemplarische Untersuchungen bei Büroarbeiten, handwerklichen und zahnmedizinischen Tätigkeiten die vielseitige Anwendbarkeit. Die neuartigen Daten ermöglichen eine exakte Quantifizierung von Dauer, Häufigkeit und Position der Zwangshaltungen sowie von Dauer, Häufigkeit und Amplitude repetitiver Arbeitsphasen. Des Weiteren können arbeitszeitliche Schwankungen der Belastungscharakteristik bewertet werden. Zudem ist es möglich, individuelle Einflüsse auf das Belastungsprofil von systembedingten Einflüssen (Bürostuhl, Arbeitsplatz, Arbeitsgeräte etc.) abzugrenzen. Damit ist es möglich, vielfältige Hinweise auf haltungsbedingte Belastungen, die unabhängig oder in Kombination mit Lastenhandhabungen auftreten können, zu dokumentieren. Neben einer objektiven Belastungsbewertung können somit Maßnahmen zur Arbeitsplatzgestaltung und Produktentwicklung (Ergonomie) sowie zur individuellen Prävention begründet und evaluiert werden. Das entwickelte Verfahren bietet sowohl dem betrieblichen Praktiker als auch wissenschaftlichen Analysen eine hervorragende Grundlage zur Beantwortung wirbelsäulenspezifischer Fragestellungen.

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