Dissertation: Bilingualer Sprachgebrauch bei Jugendlichen im deutsch-dänischen Grenzland

Bilingualer Sprachgebrauch bei Jugendlichen im deutsch-dänischen Grenzland

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PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 127

Hamburg , 314 Seiten

ISBN 978-3-8300-3934-1 (Print) |ISBN 978-3-339-03934-7 (eBook)

Zum Inhalt

Die Studie schlägt die klassischen Wege der Kontaktlinguistik ein, indem sie einen strukturellen und einen pragmatisch-funktionalen Analyseansatz verfolgt. Nicht so klassisch ist der dritte Ansatz der Arbeit, der einen Versuch darstellt, die strukturellen Eigenschaften der Sprachkontaktphänomene mit ihrem Einsatz im sozio-pragmatischen Handeln zu verbinden. Die Arbeit bewegt sich also zum einen auf der Ebene des Sprachkontakts, zum anderen auf der Ebene der individuellen Mehrsprachigkeit und versucht außerdem, diese beiden Ebenen zusammenzuführen.

Die aktuelle sprachliche Situation in der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein (Südschleswig) bildet den Ausgangspunkt für eine Schilderung des dänisch-deutschen Sprachgebrauchs von insgesamt 44 Jugendlichen. Die Analyse der Sprachkontaktphänomene (codeswitching, Konvergenzen, Lehnübertragungen) berücksichtigt sowohl die Ebene des Sprechers als auch die Ebene des Sprachkontakts, und nimmt parallel eine Evaluierung der neueren Theorien zur strukturellen Beschreibung von Sprachkontaktphänomenen vor. Sie fokussiert auf dem noch wenig bearbeiteten Bereich der Konvergenzen und Konvergenzbewegungen zwischen den Sprachen Deutsch und Dänisch mit Implikationen für andere Sprachkombinationen. Hier werden interessante Möglichkeiten des Mischens von Sprachen aufgezeigt, die darauf hindeuten, dass die grammatische Struktur im Sprachkontakt bei weitem nicht so resistent ist wie bisher angenommen.

Des Weiteren folgt eine Analyse des bilingualen Sprachhandelns der Informanten anhand der neueren Theorien zur Pragmatik in Verbindung mit Mehrsprachigkeit: Die Auswertung des situativ-diskursiven Sprachhandelns zeigt einen sicheren und selbstverständlichen Einsatz von Sprachwechseln und Sprachkontaktphänomenen als Kontextualisierungshinweise, u.a. auch als sprachliche Sabotage der einsprachig dänischen schulischen Sprachnormen. Ein gänzlich neuer Aspekt wird in der Art und Weise aufgezeigt, wie die Jugendlichen durchaus die eigene Zweisprachigkeit darauf ausrichten können, einen einsprachigen (bzw. versteckt zweisprachigen) Sprachmodus einzuhalten, um sich schulischen Sprachvorgaben anzupassen. Die Autorin vertritt den Standpunkt, dass beides von einer hohen pragmatisch-funktionalen Kompetenz der zweisprachigen Jugendlichen zeugt.

Darüber hinaus zeigt das Buch in individuellen Analysen unterschiedliche, aber in sich kohärente übersituative zweisprachige Handlungsmuster der Jugendlichen auf. Anhand von beispielhaften Beschreibungen schildert die Autorin, wie sich die Jugendlichen mit Hilfe dieser Handlungsmuster innerhalb der geltenden Sprachnormen und in Bezug auf ihre eigene Zweisprachigkeit verorten. Hier wird mit Hilfe einer Verbindung von Theorien der Sprachwissenschaft und der Soziolinguistik mit neueren Theorien zur pädagogischen Psychologie dargestellt, ob und ggf. wie die Jugendlichen ihre Mehrsprachigkeit in die eigene personale und soziale Identität mit aufnehmen.

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