Forschungsarbeit: Strategie, Taktik und Gefechtstechnik in der Ilias

Strategie, Taktik und Gefechtstechnik in der Ilias

Analyse der Kampfbeschreibungen der Ilias

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Schriftenreihe altsprachliche Forschungsergebnisse, Band 6

Hamburg , 266 Seiten

ISBN 978-3-8300-3586-2 (Print) |ISBN 978-3-339-03586-8 (eBook)

Zum Inhalt

Die bisherige Diskussion um die Kampfschilderungen der Ilias beschränkte sich auf die im Epos geschilderte Gefechtstechnik, lieferte noch kein schlüssiges, widerspruchsfreies Bild, weil das Gefechtsbild des Analysten meist von dem der Hoplitenphalanx der klassischen griechischen Zeit geprägt war, und drang daher auch noch nicht auf die taktische und strategische Ebene vor. Eine Annäherung aus älteren Gefechtstechniken, wie sie heute noch Völker auf sehr frühem Kulturniveau einsetzen, fällt wesentlich leichter, weil dort der in der Ilias geschilderte Promachoskampf in seiner ursprünglichen Form noch praktiziert wird. Die in diesem Buch aus anthropologischen Studien in Neuguinea abgeleitete Gefechtstechnik unterscheidet sich wegen ihrer Dominanz des Kampfes mit Wurf- und Schusswaffen jedoch grundsätzlich von der Hoplitentaktik der griechischen Stadtstaaten mit ihrem überwiegenden Kampf mit Hieb- und Stichwaffen. So findet auch der Streitwagen in einem eingeschränkten Einsatzspektrum noch eine sinnvolle Verwendung und es lässt sich erstmals ein widerspruchsfreies Bild der Kampfschilderungen der Ilias nachzeichnen. Damit eröffnet sich der Blick auf die taktischen und strategischen Aspekte der Ilias, die bisher weitgehend unbeachtet geblieben sind. Strategische Fragen sind Teil der Handlungsstränge des Epos, taktische werden im Rahmen der die Handlung vorantreibenden Kampfszenen so abgehandelt, dass alle sinnvollen Varianten durchgespielt und an Hand ihrer Ergebnisse bewertet werden.

Der Einsatz der Streitwagen bereitet heutigen Analysten ohne Vorkenntnisse der Gefechtstechnik moderner Panzerfahrzeuge höchste Verständnisprobleme. In dieser Studie wird der Streitwageneinsatz im Epos von einem heutigen Panzeroffizier analysiert, was Parallelen zu den gefechtstechnischen und taktischen Verfahren moderner Kampffahrzeuge in einem überraschenden Ausmaß offen legt. Daraus leitet sich der Schluss ab, der Dichter der Ilias habe den Streitwageneinsatz aus eigener Anschauung gekannt. Der Dichter befürwortet selbst die Weiterverwendung des Streitwagens mit eingeschränktem Einsatzspektrum und entwirft dafür Einsatzgrundsätze. Die Folgerungen dieser Hypothese auf die Datierung der Lebenszeit des Dichters und/oder das Ende der Streitwagenära muss Historikern, Archäologen und Altphilologen überlassen bleiben.

Die bislang vertretene Ansicht, die Kampfbeschreibungen der Ilias seien unrealistisch und dienten nur der Lustbefriedigung seiner Zuhörer an blutigen Kampfszenen, ist nicht mehr zu halten. Rund ein Drittel des Epos erfahren so eine neue Deutung. Es genügt auch im militärischen Bereich höchsten Ansprüchen und wurde von den Griechen zu Recht als Quelle relevanter Kriegserfahrungen geschätzt.

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