Doktorarbeit: Kirchenmusikpflege in Sachsen nach der Reformation bis 1837

Kirchenmusikpflege in Sachsen nach der Reformation bis 1837

Beiträge zur Musikpflege der evangelischen Lateinschule in Saalfeld nach der Reformation bis zur Gründung der Realschule

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Studien zur Musikwissenschaft, Band 12

Hamburg , 386 Seiten

ISBN 978-3-8300-3159-8 (Print) |ISBN 978-3-339-03159-4 (eBook)

Zum Inhalt

Mit der Reformation wurde die Institution des protestantischen Kantorats geschaffen, wodurch in Zusammenarbeit mit den Stadtpfeifern – insbesondere in Städten ohne höfische Musik – die gesamte öffentliche Musikausübung durch die Knaben der höheren Schulen geleistet wurde. Diese Konzentration vorwiegend auf schulische Aktivitäten ohne eine Kantorei sangesfreudiger Bürger und ohne Hofmusik stellt sich in Saalfeld dar. Der Kantor als Leiter der Aufführungen war als einflussreichster Lehrer nach dem Rektor an der Lateinschule, dem späteren Lyceum, tätig. Obwohl bis auf Leonhart Schröter nachweislich kein Saalfelder Kantor als Komponist hervorgegangen ist, lässt sich aus dem umfangreichen Bestand an Notendrucken, der aus der Zeit von 1553 mit der Psalmodia des Lüneburger Kantors Lucas Lossius bis 1669 mit der Leipziger Abendmusik des Leipziger Stadtpfeifers Johann Pezel überliefert wurde, eine reiche Musikpflege ablesen. Zum Bestand gehören Werke solch bedeutender Meister wie Heinrich Schütz, Johann Hermann Schein, Samuel Scheidt, Michael Praetorius oder Johann Rosenmüller, aber auch die Sammlungen von Erhard Bodenschatz.

Diese Musikalien lagern noch heute im Franziskanerkloster und Stadtmuseum, dem ehemaligen Schulgebäude. Die Auswertung der Stimmbücher lässt Rückschlüsse auf die Aufführungspraxis zu; so sind in mehreren Sammlungen von Orlando di Lasso Texte geändert worden, die im evangelischen Gottesdienst nicht vertretbar waren. Interessant ist die Anschaffung des venezianischen, nicht des Frankfurter Nachdrucks der Cento Concerti ecclesiastici von Ludovico Viadana. Den Saalfelder Bürgern wurden im Gottesdienst modernste italienische Kompositionen zu Gehör gebracht, die in den Sammelwerken von Friedrich Lindner, Abraham Schade, Ambrosius Profe und Johann Havemann enthalten sind und von intensiver Pflege des konzertierenden Stils zeugen. Während heute meist nur noch die Bibliothekskataloge Auskünfte über ehemals vorhandene Noten geben, befindet sich der umfangreiche Saalfelder Musikalienbestand noch heute im Franziskanerkloster, dem damaligen Schulgebäude.

Neben Informationen zum Stand der Figuralmusik wurden Archivalien in relevanten Kirchen- und Ratsarchiven herangezogen. So wurden Kompetenzen der schulischen und kirchlichen Bediensteten, aber auch der Stadtpfeifer beschrieben und die Pflichten der Knaben als Mitglieder des Chorus musicus auch im Vergleich zu den Verhältnissen in anderen Städten dargestellt.

Während die Betrachtung der Notendrucke mit den jüngsten überlieferten Stimmbüchern endet, wird die Untersuchung der schulischen Entwicklung bis zur Gründung der Realschule 1837 fortgesetzt und zeigt neben der Kontinuität der äußeren Bedingungen Wandlungen und Schwerpunktverlagerungen in der musikalischen Arbeit.

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