Gerhard StapelfeldtDer Aufbruch des konformistischen Geistes
Thesen zur Kritik der neoliberalen Universität
Neuauflage siehe 3. grundlegend überarbeitete und erweiterte Auflage
Hamburg 2007, 92 Seiten
ISBN 978-3-8300-2898-7 (Print)
ISBN 978-3-339-02898-3 (eBook)
Zum Inhalt
Neuauflage siehe Aktualisierte und erheblich erweiterte Neuauflage
Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog hat vor zehn Jahren, in seiner ‘Ruck-Rede’, „Bildung“ als das „Megathema unserer Zeit“ bezeichnet. Seit Jahren werden die Universitäten in Wissensbetriebe zur Produktion von ökonomisch verwertbarem Wissen und von Humankapital umgestaltet. Diese Reform wird von den Regierungen in der Europäischen Union gefordert und gefördert. Viele Hochschullehrer sind hingegen skeptisch. Die Studierenden protestieren vor allem wegen der Einführung von Studiengebühren.
Die Verwandlung der Universitäten wurde nach 1990 eingeleitet im Kontext des europäischen Binnenmarktes und der Gründung der WTO. Der Start wurde 1999 in Bologna gegeben. Durch die Universitätsreform soll sich, nach dem Willen der EU, Europa in den weltweit größten und dynamischsten wissensgestützten Markt verwandeln.
Die Folgen dieser Reform sind vielfältig. Ökonomisch nicht verwertbares Wissen, das vor allem in den Geisteswissenschaften erarbeitet wird, wird nicht mehr gebraucht. Die Forschung wird nicht auf Wahrheit, sondern auf ökonomische Werte verpflichtet. Die Lehre spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Das Studium gilt nicht mehr der Bildung, sondern reproduzierbarem, verwertbarem Wissen. Überall, zwischen und in den Universitäten, herrscht der Wettbewerb. Jeder kalkuliert und evaluiert jeden und sich selbst. Es entsteht ein Wettlauf, um zur Elite zu gehören. Das gelingt nur durch Anpassung an den Zeitgeist. Die neoliberale Universität zerstört die Bildung, setzt die Lehre herab, verwandelt Studierende in autoritäre Charaktere und läßt die Idee der Wahrheit hinter sich. Das alles geschieht unter der proklamierten Zielsetzung, Forschungsleistungen zu steigern und die Lehre effektiver zu gestalten. Die Universität wird reformiert, bis sie liquidiert ist.
Der Text analysiert die Logik der neoliberalen Universitätsreform. Die Durchführung und die Folgen der Reform werden exemplarisch dargestellt am Institut für Soziologie der Universität Hamburg.
Schlagworte
BildungBologna-ProzessDialektik der AufklärungGeisteswissenschaftenHumankapitalKritische GesellschaftstheorieNeoliberalismusPädagogikSozialwissenschaftUniversitätUniversitätsreformWettbewerbWissensbetriebWTOIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
Möchten Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit publizieren? Erfahren Sie mehr über unsere günstigen Konditionen und unseren Service für Autorinnen und Autoren.
Weitere Bücher des Autors
Warum Krieg? Russlands Vernichtungskrieg gegen die Ukraine und das Ende der Globalisierung
Hamburg 2024, ISBN 978-3-339-14226-9 (Print) | ISBN 978-3-339-14227-6 (eBook)
Orientierungen in der schönen Welt des Neuen Liberalismus
Hamburg 2022, ISBN 978-3-339-12870-6 (Print) | ISBN 978-3-339-12871-3 (eBook)
Antike Philosophie von Homer bis Sokrates
2. überarbeitete und ergänzte Auflage
Hamburg 2020, ISBN 978-3-339-12070-0 (Print) | ISBN 978-3-339-12071-7 (eBook)
Revolte der Natur und konformistischer Protest
Über die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“
Hamburg 2020, ISBN 978-3-339-11824-0 (Print) | ISBN 978-3-339-11825-7 (eBook)
Der Aufbruch des konformistischen Geistes
Gesellschaftlicher Analphabetismus und Universität im Neoliberalismus
3. grundlegend überarbeitete und erweiterte Auflage
Hamburg 2019, ISBN 978-3-339-10802-9 (Print) | ISBN 978-3-339-10803-6 (eBook)
Über Antisemitismus – Zur Dialektik der Gegenaufklärung
Hamburg 2018, ISBN 978-3-339-10182-2 (Print) | ISBN 978-3-339-10183-9 (eBook)
Vorträge und Aufsätze zur Kritik der Soziologie
Hamburg 2017, ISBN 978-3-8300-9426-5 (Print) | ISBN 978-3-339-09426-1 (eBook)
[…] „Wer […] die Humanität zu verwirklichen sucht, nicht indem er die Inhumanität aufklärt, sondern indem er die Humanität beschwört, erliegt der ‚Wiederkehr…
Bildung – Von der Utopie zur neoliberalen Wissensgesellschaft
Hamburg 2015, ISBN 978-3-8300-8378-8 (Print) | ISBN 978-3-339-08378-4 (eBook)
[…] Die Kritik der Umwandlung von Wissen in eine Ware bei gleichzeitiger Reflexion des der Bildung immanenten Verfalls ihrer Utopie ist weiterhin aktuell…
Dialektik der ökonomischen Rationalisierung
Kritik der ökonomischen Rationalität. Erster Band.
3. überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage
Hamburg 2014, ISBN 978-3-8300-7735-0 (Print) | ISBN 978-3-339-07735-6 (eBook)
Aufsätze und Vorträge zur Kritik der ökonomischen Rationalität II
Hamburg 2012, ISBN 978-3-8300-6845-7 (Print) | ISBN 978-3-339-06845-3 (eBook)
Neoliberalismus – Autoritarismus – Strukturelle Gewalt
Aufsätze und Vorträge zur Kritik der ökonomischen Rationalität
Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5479-5 (Print) | ISBN 978-3-339-05479-1 (eBook)
Vierter Band, erstes Buch.
Vom Staatsinterventionismus zum Neoliberalismus. Kritik der ökonomischen Rationalität
Hamburg 2009, ISBN 978-3-8300-4444-4 (Print) | ISBN 978-3-339-04444-0 (eBook)
Der Imperialismus – Krise und Krieg 1870/73 bis 1918/29
Zweiter Band: Anthropologie und Rationalität
Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3655-5 (Print)
Der Imperialismus – Krise und Krieg 1870/73 bis 1918/29
Erster Band: Politische Ökonomie
Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3654-8 (Print)