Sammelband: Literatur und Kultur in Halle im Zeitalter der Aufklärung

Literatur und Kultur in Halle im Zeitalter der Aufklärung

Aufsätze zum geselligen Leben in einer deutschen Universitätsstadt

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Schriften zur Kulturwissenschaft, Band 66

Hamburg , 554 Seiten

ISBN 978-3-8300-2786-7 (Print) |ISBN 978-3-339-02786-3 (eBook)

Zum Inhalt

Das Jahr 1680 markiert eine gravierende Zäsur in der Stadt Halle:
Sie wird dem Kurfürstentum Brandenburg angegliedert, verliert also
ihre Residenzwürde, ein unübersehbares wirtschaftliches Vakuum ist
die Folge. Die Gründung einer protestantischen Reformuniversität
(1694) mit frühaufklärerischem Impetus kann hier eine wirksame
Kompensation bieten. In widerspruchsvollem Mit- und Gegeneinan-
der von aufklärerischen Intentionen und pietistischen Reformbestre-
bungen wird die Universität – und mit ihr die Stadt Halle – bald zu
einem Zentrum der deutschen Frühaufklärung.

Ausgegangen wird in den Aufsätzen, die hier vorgestellt werden,
von einem weiten Begriff der literarischen Kultur, wobei das Ver-
hältnis zwischen städtischen, kirchlichen und universitären Insti-
tutionen und Personen und deren Zusammenhang mit der Beför-
derung einer literarischen Kultur befragt wird. Folgende fünf Un-
tersuchungsgegenstände werden in den Aufsätzen behandelt:

Zum einen geht es um Besonderheiten, mit denen die Stadt um
die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert konfrontiert war, also
Probleme des Übergangs von einer Residenz- zu einer Universi-
tätsstadt, Veränderungen im mentalen Bewußtsein der Hallenser
angesichts der neuen Machtverhältnisse, Ansiedlung neuer Bür-
ger (Pfälzer und Hugenotten), Wandlungen im religiösen Leben.

Zum anderen wird die hallesche Universität und deren Einfluß auf
die literarische Kultur Halles von verschiedenen Blickwinkeln aus
beleuchtet. Hier geht es generell um den Stellenwert der Univer-
sität im kulturellen Leben der Stadt, deren Ausstrahlungskraft auf
Stadt und Umland. Das gilt ebenso auch für das sich etablierende
studentische Leben, das nicht ohne Einflüsse auf das geistig-kultu-
relle Mikroklima blieb. Die Universität selbst wird als eine Lehr- und
Forschungsstätte vorgestellt, die sich durch einen besonderen Re-
formeifer hinsichtlich ihres Fächerkanons, ihrer Lehrmethoden und
ihrer Forschungsergebnisse gegenüber alteingesessenen deutschen
Universitäten auszeichnete. Als Fallbeispiel dient hier die Philoso-
phische Fakultät – und speziell deren Umgang mit den Schönen
Wissenschaften bzw. der Ästhetik.

Drittens werden die Print-Medien im Kontext des halleschen Druck-
und Verlagswesen, also Produktions-, Distributions- und Rezeptions-
bedingungen von Literatur im weiteren Sinne am Beispiel einzelner
Verlage untersucht.

Weiterhin soll es, viertens, darum gehen, das gesellige Leben in
Halle als eine besondere Kommunikationsform literarischer Kultur
zu betrachten. Dabei wird deutlich gemacht, daß sich ein geselliges
Leben in der Stadt angesichts pietistischer Vorbehalte gegenüber
einer profanen Geselligkeit nur zögerlich durchzusetzen vermochte.
Beginnend mit einer gelehrten Geselligkeit, die in den dreißiger Jah-
ren erste Höhepunkte markiert, erobern sich andere kulturelle For-
men des sozialen Lebens, beispielsweise die Konzertkultur, erst in
den fünfziger Jahren die dazu erforderlichen Freiräume.

Fünftens schließlich werden Innovationen innerhalb der religiösen
Literatur und Poetologie dargestellt, die sich im spezifisch halleschen
Umfeld von universitärer Theologie, pietistischen Erneuerungsbestre-
bungen und orthodoxen Beharrungstendenzen herausbilden konnten.

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