Dissertation: Kommunikationsstrategien in interskandinavischen Diskursen

Kommunikationsstrategien in interskandinavischen Diskursen

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PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 95

Hamburg , 372 Seiten

ISBN 978-3-8300-2522-1 (Print) |ISBN 978-3-339-02522-7 (eBook)

Zum Inhalt

In dieser Studie werden Kommunikationsstrategien beschrieben und
analysiert, die Skandinavier in Gesprächen mit anderen Skandinaviern
verwenden, wenn jeder seine eigene Muttersprache spricht. Im Mittel-
punkt der Analyse stehen Diskurse zwischen Schweden und Dänen
sowie Dänen und Norwegern. Die Sprachen Dänisch, Schwedisch und
Norwegisch weisen aufgrund ihrer parallelen geschichtlichen Entwick-
lung sehr viele typologische und genetische Ähnlichkeiten auf. Diese
Ähnlichkeiten ermöglichen eine direkte Verständigung zwischen den
Sprechern, so dass das Hinzuziehen eines Dolmetschers oder der Ge-
brauch einer lingua franca sich erübrigen. Die Gesprächsteilnehmer
verstehen die Nachbarsprache, bedienen sich aber nur ihrer eigenen
Muttersprache. Sie sind also rezeptiv mehrsprachig. Eine Kommunika-
tion, die unter diesen Bedingungen stattfindet, wird als Semikommu-
nikation definiert.

Charakteristisch für die Semikommunikation ist, dass sie als problema-
tisch betrachtet wird. Trotz weit gehender Ähnlichkeiten gibt es auch
einige Differenzen und die Ähnlichkeiten können sich zuweilen auch
als trügerisch erweisen. Folglich müssen sich die Gesprächspartner -
im Vergleich zu der monolingualen Kommunikation - mehr um Verstän-
digung bemühen.

Somit hängt der Kommunikationserfolg in der Semikommunikation da-
von ab, inwieweit die Gesprächsteilnehmer auftretende oder poten-
zielle sprachliche Probleme beseitigen können. Dazu bedienen sie sich
unterschiedlicher Kommunikationsstrategien. Diese beinhalten Mittel
und Prozeduren, die dem Sprecher bei der Realisierung seines kom-
munikativen Ziels helfen. Gleichzeitig haben sie einen interaktiven
Charakter, weil sie der Überbrückung von Wissenslücken seitens des
Rezipienten dienen. Der Hauptgedanke, auf dem diese Studie auf-
baut, ist, dass gerade die Verwendung von Kommunikationsstrate-
gien eine Verständigung zwischen Skandinaviern ermöglicht. In An-
lehnung an weit verbreitete Empfehlungen für die Semikommunika-
tion, die von internordischen sprachlichen Institutionen formuliert
wurden, wird auf Kommunikationsstrategien wie Wiederholungen,
Umschreibungen und den Gebrauch von Slang und Abkürzungen ein-
gegangen. Das Herzstück der Studie bildet jedoch eine Strategie, die
bisher nicht im Zusammenhang mit der Semikommunikation themati-
siert wurde. Dabei handelt es sich um das Codeswitching in die Nach-
barsprache. Aufgrund der Ähnlichkeiten der Sprachen würde man das
Switchen nicht erwarten und doch kommt es häufig vor. Anhand der
Analyse wird aufgezeigt unter welchen Bedingung sich Sprecher des
Codeswitchings bedienen und welche Funktionen es erfüllt.

Im Großen und Ganzen wird in dieser Studie dargelegt, wie die Semi-
kommunikation funktioniert, welche Probleme auftauchen können und
wie Gesprächsteilnehmer Verständigung etablieren. Damit kann dieses
Buch als Grundlage dienen für die Erforschung der Verständigung
zwischen Sprechern anderer eng verwandten Nachbarsprachen wie
z.B. der slawischen oder romanischen Sprachen. In einem mehrspra-
chigen Europa, dessen innerstaatliche Grenzen immer mehr ver-
schmelzen, wird gerade die rezeptive Mehrsprachigkeit zunehmend
an Bedeutung gewinnen, weil sie mit einem vergleichsweise gerin-
gen Einsatz Verständigung ermöglicht.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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