Doktorarbeit: Der Hamburger Strahlenskandal: Geschichte, Hintergründe und Auswirkungen unter Berücksichtigung der Perspektive von Klinikpersonal

Der Hamburger Strahlenskandal: Geschichte, Hintergründe und Auswirkungen unter Berücksichtigung der Perspektive von Klinikpersonal

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SOCIALIA – Studienreihe soziologische Forschungsergebnisse, Band 76

Hamburg , 400 Seiten

ISBN 978-3-8300-2502-3 (Print) |ISBN 978-3-339-02502-9 (eBook)

Zum Inhalt

Der Hamburger Strahlenskandal erschütterte 1993 und in den Folgejahren nicht nur Norddeutschland: Der Vorwurf eines Behandlungsfehlers an der Strahlentherapieabteilung der Universitätsklinik führte auch überregional zu starker Medienresonanz und öffentlicher Besorgnis. Die Autorin dieser Studie hatte als Mitarbeiterin der Abteilung Gelegenheit, qualitative Interviews mit dem Klinikpersonal einschließlich des beschuldigten Chefarztes durchzuführen. Diese Interviews bieten einen interessanten Einblick in eine schwer zugängliche soziale Welt: Es kann gezeigt werden, wie Mitarbeiter einer unter Rechfertigungsdruck geratenen Abteilung die Behandlungsfehlervorwürfe und die Medienresonanz von "innen heraus" bewerten.

Die Sichtweisen der Mitarbeiter verweisen auf gesellschaftliche Problembereiche, die nach Ansicht der Autorin die Entstehung des Strahlenskandals mitverursacht haben: So wird die Rolle der Medien untersucht und dargestellt, wie der Strahlenskandal auch als Medienereignis begriffen werden kann. Ohne Frage hat vor allem die Boulevardpresse eigene Interessen in der Aufbereitung des Strahlenskandals verfolgt, dies darf jedoch nicht über zentrale Probleme des gegenwärtigen Gesundheitsbetriebs hinwegtäuschen.

Die Autorin stellt in diesem Zusammenhang die Frage nach der Überschätzung der modernen Medizin und beschreibt die Relativität medizinischer Standards.
Eine historische Betrachtung der Arzt-Patient-Beziehung zeigt die Bürden, unter denen sich in der Gegenwart beide Interaktionspartner begegnen. Strukturelle Aspekte wie die Hierarchie im Krankenhaus, die Rolle der Technik und die Schnittstellenprobleme zwischen dem ambulanten und stationären Sektor werden analysiert. Die theoretischen Betrachtungen sind interdisziplinär angelegt und bedienen sich – ganz im Sinne der Public Health Forschung – der aktuellen Versorgungsforschung aber auch medizinsoziologischen, medizinpsychologischen und historischen Ansätzen sowie der Qualitätsforschung.

Eine abschließende Analyse demonstriert, in welchen Problemfeldern sich seit dem Strahlenskandal Lösungsansätze zeigen und in welchen Bereichen noch gesundheitspolitischer und / oder gesellschaftlicher Handlungsbedarf besteht.

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