Birgit LawrenzModerne deutsche Wortbildung
Phrasale Wortbildung im Deutschen: Linguistische Untersuchung und sprachdidaktische Behandlung
PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 91
Hamburg 2006, 286 Seiten
ISBN 978-3-8300-2400-2 (Print)
ISBN 978-3-339-02400-8 (eBook)
Rezensionen
Akribische morphosyntaktische und semantische Analysen der Wortbildung (Kap. 2,3) führen zu sehr interessanten, bislang geltende Thesen z.T. wiederlegenden Erkenntnissen, z.B. über die Interaktion von Syntax und Lexikon, über Bildungspräferenzen und -restriktionen sowie über Unterschiede zwischen phrasaler und nichtphrasaler Wortbildung.
Die vorliegende Arbeit bietet eine umfassende Untersuchung zu neueren Phänomenen der deutschen Wortbildung, die zusammenfassend von der Autorin als ""phrasale"" Wortbildung bezeichnet werden. […] […] kann ich feststellen, dass dieses Buch von den Germanisten gewiss mit Freude aufgenommen wird, weil es eine gut bearbeitete Studie über ein topaktuelles und zunehmend gebrauchtes Sprachphänomen - phrasale Wortbildungen, präsentiert.
Zum Inhalt
Die Studie stellt die umfassendste und fundierteste Untersuchung zu neueren Phänomenen der deutschen Wortbildung dar, die zusammenfassend als „phrasale“ Wortbildung bezeichnet werden. Dabei untersucht die Verfasserin auf der Grundlage ausschließlich belegten Datenmaterials Wortbildungsmuster der Phrasenkomposition, Phrasenderivation und Phrasenkonversion (z. B. ätherisches-Öl-haltige Drogen; Eis-am-Stiel-Produzenten, die Allein-vor-sich-hin-Promoviererei, Unmittelbare-Konstituenten-Strukturen, Nach-außen-Verlagerungen; Zu-früh-Aufsteher, die Zukurzgekommenen, ein Mehr-als-Sechszylinder, ein Ersatz-Großer-Bruder, Spinat-aus-dem-Glas-farbene Wasserratten, Ausschließlich-auf-Sprache-Angewiesenheit, Mehr-als-Zweistelligkeit von Konjunktionen).
Die linguistische Analyse umfasst sowohl morphologische bzw. morphosyntaktische als auch semantische Aspekte und beleuchtet das Zusammenspiel von Syntax und Morphologie. Die sprachdidaktisch ausgerichtete Untersuchung im zweiten Teil der Studie geht zudem auf orthographische, pragmatisch-kommunikative und textfunktionale Vermittlungsaspekte (Wortbildungslehre) ein, die sowohl für Lehrende in der Schule und Hochschule als auch für Deutsch-als-Fremdsprache-Lernende von Interesse sind.
Die Verfasserin zeigt u. a. Restriktionen auf, denen Phrasen als Bestandteile von Komposita, als Basen von Derivationsprozessen und im Hinblick auf Konversionen unterliegen. Sie arbeitet die Prinzipien phraseninterner Kasusrealisierung, Flexionswahl und Fugenelementrealisierung heraus. Durch kontrastive Vergleiche mit dem Englischen, in dem phrasale Wortbildungsmuster an der Syntax-Morphology-Interface seit jeher produktiv sind, werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufgezeigt. Die Untersuchung umfasst eine fundierte Subtypenbildung der phrasalen Wortbildung, wobei u. a. Phrasenkomposita mit links- und rechtsperipheren Phrasen, phrasale Derivationen mit Suffixen, Suffixoiden, Präfixen und Zirkumfixen und phrasale Konversionsmöglichkeiten untersucht werden. Es wird ferner der Frage nachgegangen, in welchem Verhältnis Wortbildungstypen, die traditionell als Rektionskomposita und Zusammenbildungen bezeichnet werden, zu Phrasenderivationen und Phrasenkompositionen stehen.
Kontakt zur Autorin
Schlagworte
DeutschunterrichtHabilitationLinguistikMorphologieMorphosyntaxSprachdidaktikSprachwissenschaftSyntaxWortbildungslehreIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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