Mirella SidroDer Felstempel von Abu ‘Oda
Eine architektonische und ikonographische Untersuchung
ANTIQUITATES – Archäologische Forschungsergebnisse, Band 38
Hamburg 2006, 128 Seiten
ISBN 978-3-8300-2181-0 (Print)
ISBN 978-3-339-02181-6 (eBook)
Zum Inhalt
Als sich nach dem Bau des Hochdammes „Sadd el-Ali“ in Aswan der Verlust etlicher wichtiger altägyptischer Altertümer herauskristallisierte, hervorgerufen durch das daraus resultierende Stauwasser, war man um eine einmalige Rettungsaktion dieses Weltkulturerbes bemüht. Auf der Liste, die all die Monumente beinhaltete, welche zur Rettung vorgesehen waren, war auch dieser kleiner Felstempel aus Abu ‘Oda verzeichnet.
Herausgeschlagen aus einer Sandstein-Felsformation des Gebel Adda, in der Nähe eines Dorfes, Abu ‘Oda genannt, wurde er am Ostufer des Nils etwa fünf Kilometer südlich von Abu Simbel zwischen dem ersten und zweiten Katarakten vom Pharao Haremhab tp. 18. Daynastie errichtet. Ob der gesamte Felstempel versetzt wurde, ist heute noch unklar. Bis dato kann ihm nur ein Türsturz sicher zugeordnet werden, der sich heute im New Nubian Museum in Aswan befindet.
Erwähnungen und Darstellungen vom Speos finden sich in Tagebüchern von Abenteurern und Reisenden aus dem 19. Jahrhundert sowie in wichtigen ägyptologischen Standartwerken aus dem 20. Jahrhundert. Genannt seien hierbei die Aufzeichnungen von der berühmten französischen Expedition unter Napolon in Champollion, J.-F., Monuments de l‘Egypte et de la Nubie, Vol. I (Paris 1835), Kopien von Bild und Schrift bei Lepsius, K. R., Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien, Bd. III (Leipzig 1913) und Porter, B./Moss, R. L. B., Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs and Paintings, Bd. IV (Oxford 1934), sowie erste schwarz-weiß Fotografien bei The Oriental Institute; The 1905-1907 Breasted Expeditions to Egypt and the Sudan.
Bei der intensiven Auseinandersetzung mit diesem Denkmal stellt sich heraus, dass dieser kleine Speos für die Forschungsgeschichte der Ägyptologie wichtige Ergebnisse in Architektur und Ikonographie liefert und daher als ein wichtiges Denkmal einzustufen ist, denn etliche Elemente werden in einem neuen Zusammenhang präsentiert und somit kann eine programmatische Neukonzeption angenommen werden, die in der Ramessidenzeit weitergeführt wird.
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