Doktorarbeit: Verbandsinterne Willensbildung

Verbandsinterne Willensbildung

Eine empirische Studie zu Strukturen und Prozessen in Arbeitgeberverbänden

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POLITICA – Schriftenreihe zur politischen Wissenschaft, Band 69

Hamburg , 476 Seiten

ISBN 978-3-8300-1983-1 (Print) |ISBN 978-3-339-01983-7 (eBook)

Zum Inhalt

Die Untersuchung befasst sich mit dem Innenleben von Organisationen, denen im politischen System der BRD oftmals eine starke, geradezu unheimliche, im Verborgenen agierende Macht zugeschrieben wird: den Verbänden. Die Vorgänge, die zur Formulierung des politischen Willens dieser Organisationen führen, sind weitgehend unbekannt und empirisch kaum untersucht. Eine Landkarte dieses Gebietes zu zeichnen ist der hohe Anspruch von „Verbandsinterne Willensbildung“.

Als empirische Referenten wurden zwei Gruppen von Arbeitgeberver bänden in Baden-Württemberg ausgewählt: die Verbände der Metall und Elektroindustrie VMI und SW sowie der Kommunale Arbeitgeberverband KAV. Ausschlaggebend für diese Wahl war die häufige Pilotfunktion der Metall- und Elektroindustrie in diesem Bundesland bei Tarifverhandlungen, die in der Folge oftmals wegweisend für die Verhandlungen in anderen Branchen und Bundesländern sind. Der KAV wiederum weist einige organisatorische und funktionale Besonderheiten auf, die, kontrastiert mit entsprechenden Eigenschaften der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie, Aufschluss über konstante und wechselnde Einflussfaktoren auf die interne Willensbildung durch Organisationsstruktur und Leistungsangebot geben.

Auf Grund der Tatsache, dass dies die erste empirische Untersuchung der internen Willensbildung in Arbeitgeberverbänden ist, stützt sich der Autor dabei auf eine durch 92 Fragebögen und 20 Interviews selbst erhobene Datengrundlage. Die so gewonnenen Roherträge werden zunächst über die in den drei empirischen Referenten vorhandenen, vergleichbare Aufgaben erfüllende Organe, z.B. Vorstand und Geschäftsführung, ausgewertet und analysiert. Eine zusammenfassende Darstellung der inhaltlichen Forschungserträge schließt sich an. Die weitergehende Analyse geschieht mittels der aus den Theorien destillierten Variablen. Das sich ergebende Bild wird in der Folge weiter hinterfragt und interpretiert, wobei bemerkenswerte, den gängigen Vorstellungen zum Teil widersprechende Ergebnisse präsentiert werden, z.B.:

  • Führen lange Amtszeiten nicht zwangsläufig zur Herausbildung einer oligarchischen Funktionärsherrschaft, sondern sind, unter den besonderen Rahmenbedingungen der Verbände, geradezu Vorbedingung für eine wirkliche Vertretung der Mitgliederinteressen durch die ehren- und hauptamtlichen Funktionsträger.
  • Ist die unstrittige Passivität des größten Teils der Verbandsbasis vor dem Hintergrund der speziellen Bedingungen der Mitgliedschaft sogar unter den Prämissen einer rational choice-Theorie nicht nur menschlich verständlich sondern ökonomisch sinnvoll und rational stringent.

Das Werk richtet sich an alle politisch Interessierten, die mehr über die Funktionslogiken der Arbeitgeberverbände zwischen politischem und wirtschaftlichem System wissen wollen, welche wiederum sehr spezielle Zwänge zur Folge haben. Die Kenntnis dieser Zwänge eröffnet ein besseres Verständnis der Vorgänge bei Tarifverhandlungen und des Lobbyings der Verbände. Diese Innenansichten können Politiker und ihre Mitarbeiter nutzten, um wichtige Ansprechpartner in den Verbänden schnell zu identifizieren, sich deren Wissen zu Nutze machen und ein generell größeres Verständnis für die Zwänge und Bedürfnisse der ihnen gegenüber sitzenden Verbandsfunktionäre zu entwickeln.

Verbandsmitglieder wiederum erhalten durch diese unabhängige Untersuchung mehr Transparenz über die Vorgänge in „ihren“ Organisationen und können mit diesem Wissen ihre Interessen effektiver in den Verband einbringen. Funktionäre wiederum werden die Ergebnisse der Studie hinsichtlich möglicher Gefahren für den Bestand ihrer Verbände sowie der zu ergreifenden Gegenmaßnahmen mit Interesse lesen.

Zum Autor

Rüdiger Lang, Jahrgang 1969, studierter Politik- und Wirtschaftswissenschaft sowie Psychologie in München, Passau und Cardiff / GB. Das Buch entstand aus seiner 731seitigen Dissertation („Verbandsinterne Willensbildung. Eine empirische Studie zu Prozessen und Strukturen in Arbeitgeberverbänden“). Sein Interesse gilt seit langem der Analyse von Organisationen, vor allem der internen Kommunikation. Er stützt sich dabei v.a. auf aus der Systemtheorie stammende Ansätze. Er arbeitet heute als freiberuflicher Trainer, Coach und Consultant in München.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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