Dissertation: Emotionen in moralischen Urteilsbildungsprozessen

Emotionen in moralischen Urteilsbildungsprozessen

Reflexion moralischer Intuition und Anerkennung subjektiver Prioritäten in Schülerurteilen zur Bioethik - ein biologiedidaktisches Konzept

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Didaktik in Forschung und Praxis, Band 24

Hamburg , 318 Seiten

ISBN 978-3-8300-1764-6 (Print) |ISBN 978-3-339-01764-2 (eBook)

Zum Inhalt

Die Möglichkeiten biotechnologischer Anwendungsverfahren entwickeln sich ungebremst in einem rasanten Tempo. Angesichts dieser Entwicklungen haben Lehrkräfte die Aufgabe, die moralische Urteilskompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Bioethische Themen sind allerdings dazu geeignet Hoffnungen und Ängste auszulösen. Die Heftigkeit des öffentlichen Diskurses, z.B. zur Embryonenforschung, spiegelt dieses Potential wider. Darüber hinaus können in einer demokratischen und wertepluralistischen Gesellschaft keine allgemeingültigen Urteile gefällt werden. Wertekonflikte – auf individueller und gesellschaftlicher Ebene – sind unvermeidbar. Wie können Lehrkräfte im Unterricht mit Schüleremotionen und subjektiven Wertesystemen der Schülerinnen und Schüler konstruktiv umgehen ohne dabei die Förderung der rationalen Urteils- und Argumentationsfähigkeit zu vernachlässigen?

Die Autorin befasst sich mit der Rolle von Emotionen in moralischen Urteilsbildungsprozessen und zeigt auf, dass die bisherigen didaktischen Konzepte zur Förderung moralischer Urteilsfähigkeit emotionalen Aspekten nur in unzureichender Weise Aufmerksamkeit schenken. Sie plädoyiert für die explizite Reflexion und die Anerkennung emotionaler Aspekte und subjektiver Prioritäten im Urteilsbildungsprozess. Dabei ist ihr Konzept nicht anti-rationalistisch, da sich die Autorin explizit gegen ein ungeprüftes Vertrauen auf moralische Intuition und spontane Bewertungen ausspricht.

Im Rahmen des biologiedidaktischen Konzepts werden vier Leitziele vorgestellt. Die Autorin stellt aktuelle Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften und der Kognitionspsychologie vor. Die Darstellung der Forschungslage verfolgt das Ziel, die Einflussfaktoren und Komponenten moralischer Urteilsbildungsprozesse besser zu verstehen. Aus dem so gewonnenen Verständnis allein lässt sich allerdings noch keine Bewertung emotionaler Aspekte in moralischen Urteilsbildungsprozessen ableiten. Die Autorin gibt entsprechend Einblick in die moralphilosophische und didaktische Diskussion um die Bewertung von Emotionen in moralischen Urteilsbildungsprozessen und begründet ihre Leitziele vor diesem umfassenden Hintergrund. Die Leitziele des Konzepts umfassen daher neben der expliziten Reflexion von Emotionen und subjektiven Prioritäten die Entwicklung einer begründeten Argumentationsstruktur sowie die Förderung einer anerkennenden Haltung gegenüber anderen Diskursteilnehmern.

Die Umsetzbarkeit des didaktischen Konzepts wurde im Rahmen einer empirischen Untersuchung überprüft. Hierzu wurde eine Unterrichtseinheit zum Thema "pränatale Diagnostik" für den Biologieunterricht entwickelt. Das Buch stellt auch die Planung und Durchführung der Unterrichtseinheit in einer zehnten Jahrgangsstufe sowie die Ergebnisse der Untersuchung vor.

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