Doktorarbeit: Gerechte, heilige und zivilisatorische Kriege

Gerechte, heilige und zivilisatorische Kriege

Legitimation des Krieges und Bedeutung von Feindbildern in der angelsächsischen Welt der frühen Neuzeit, ca. 1550 - 1650

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Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit, Band 39

Hamburg , 568 Seiten

ISBN 978-3-8300-1610-6 (Print) |ISBN 978-3-339-01610-2 (eBook)

Zum Inhalt

Das Buch "Gerechte, Heilige und Zivilisatorische Kriege" behandelt die Legitimation des Krieges in der frühen Neuzeit. Statt sich ausschließlich auf die maßgeblichen Texte großer Denker zu beziehen, wie es in bisherigen Ideengeschichten üblich ist, wird in diesem Buch auch die Perspektive der Menschen in den jeweiligen Kriegen und die ganze Breite der Pamphletliteratur einbezogen. Der Autor stellt die These auf, dass drei Legitimationsmuster in der frühen Neuzeit vorherrschten: (1) die Lehre vom gerechten Krieg, (2) die Rhetorik des Heiligen Krieges; (3) das Konzept Zivilisatorischer Kriege. Die Verwendung der verschiedenen Legitimationsmuster aber hatte erhebliche Auswirkungen auf die Sichtweise, die Menschen von einem Konflikt hatten, und auf die Austragung der jeweiligen Konflikte. Das Buch beginnt mit drei konkreten Fallbeispielen für jedes der Legitimationsmuster. Die Bedeutung der Idee des gerechten Krieges wird verdeutlicht anhand der Autobiographie des schottischen Soldaten James Turner. Die Rhetorik des Heiligen Krieges wird expliziert am Beispiel der Belagerung der Festung Basing House, bei der Puritaner und Katholiken im englischen Bürgerkrieg gegeneinander kämpften. Die Rechtfertigung durch zivilisatorischen Krieg wird erläutert anhand des Krieges der neu-englischen Siedler gegen die Pequot.

Im zweiten Teil des Buches werden die kulturellen Hintergründe für die Wirkung der jeweiligen Rechtfertigungsmuster aufgezeigt. Die Lehre des gerechten Krieges wurde vorrangig durch Gelehrte entwickelt. Die Werke dieser Gelehrten erreichten jedoch selten ein breiteres Publikum. Soldaten und Berater lasen eher die Zusammenfassungen der Popularisierer dieser Ideen. Durch die Untersuchung der Werke Alberico Gentilis, William Fulbeckes und Matthew Sutcliffes wird aufgezeigt, wie im Prozess der Popularisierung wichtige Bedeutungsverschiebungen in den Ideen des gerechten Krieges stattfanden und wie das bellum iustum zur Propaganda gebraucht werden konnte.

Die Rhetorik des Heiligen Krieges speiste sich vor allem aus der Reformationspropaganda und der anti-spanischen Schwarzen Legende. Diese beiden Stränge der Hasspropaganda werden daraufhin untersucht, wie Feindbildern entstehen und zur Fanatisierung eines Konfliktes beitragen können.

Von besonderer Bedeutung für die englische Kolonialideologie war die seit dem Mittelalter fortschreitende Unterwerfung Irlands durch die Engländer. Wie im Zuge dieser Eroberung Ideen einer zivilisatorischen Überlegenheit genutzt wurden, um die Unterwerfung der Iren zu rechtfertigen, wird in einem weiteren Abschnitt untersucht. Dabei wird auch aufgezeigt, welche Ideengebäude grundlegend sind für eine koloniale Ideologie.

Im letzten Teil der Arbeit wird anhand eines englischen kriegsrechtfertigenden Manifests aufgezeigt, wie die englische Krone geläufige Ideen des gerechten Krieges und Feindbilder nutzte, um militärische Unternehmungen zu legitimieren.

Das vorliegende Buch zeichnet aus, dass es eine Fülle bisher unbeachteter Quellen hinzuzieht. Zudem wird die Verbindung zwischen gelehrten Ideen der Rechtfertigung des Krieges und zeitgenössischen Ansichten in der breiten Bevölkerung sowie regierenden Eliten hergestellt. Diese Arbeit leistet somit einen wichtigen Beitrag, das Verständnis kriegslegitimierender Ideen zu vertiefen.

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