Dissertation: Karl Rahners Begriff des „übernatürlichen Existentials“ im Lichte von Viktor E. Frankls These vom „unbewussten Gott“

Karl Rahners Begriff des „übernatürlichen Existentials“ im Lichte von Viktor E. Frankls These vom „unbewussten Gott“

Buch beschaffen

THEOS – Studienreihe Theologische Forschungsergebnisse, Band 61

Hamburg , 376 Seiten

ISBN 978-3-8300-1328-0 (Print)

Zum Inhalt

Viktor E. Frankls „höhenpsychologische Wende“ der Psychologie liegt Karl Rahners „anthropologischer Wende“ der Theologie zeitlich voraus. Konkret beinhaltet Frankls inhaltsreiche These vom transzendent „unbewussten Gott“ (1945/48), die auf Frankls Begriff vom transzendentalen und existentialen „Willen zum Über-Sinn“ basiert, bereits alle Kontexte von Rahners Zentralbegriff des „übernatürlichen Existentials“ (1950), den philosophisch- bzw. theologisch-anthropologischen, „höhenpsychologischen“, „existentialethischen“ sowie „mystagogischen“ Kontext. Zudem nimmt Frankl nicht nur Rahners „Thesen zur Person“, sondern etwa auch skizzenhaft dessen ontologische Symboltheologie vorweg.

In diesem Sinne korrespondieren beider „transzendentale Anthropologien“, d. h. nicht nur ihre zentralen Begriffe transzendentaler und existentialer „Wille zum Über-Sinn“ und „übernatürliches Existential“, sondern auch ihre hierauf gründenden Theologumena „unbewusster Gott“ und „anonymer Christ“ - Letzterer ein Begriff, der bei Rahner bereits 1948 und zwar in „höhenpsychologischem“ Kontext erscheint -, ihre identische existenzanalytische Situationsethik bzw. Existentialethik und „Mystagogie“. Von Belang ist hierbei auch Rahners in seinem „Grundkurs des Glaubens“ (1976) gestellte Forderung nach einer „Mystagogie“ im Sinne einer „individuellen Logotherapie“ (ebd. 68).

Des Weiteren lässt sich im Blick auf die aktuelle Diskussion um Rahners Begriff des „übernatürlichen Existentials“ mit Frankls Neurosen- und Psychosenlehre zeigen, dass das „übernatürliche Existential“ tatsächlich unzerstörbar, ja übernatürlich ist. So lässt sich das „übernatürliche Existential“ nicht einmal von einer endogenen Psychose tangieren. Erwähnenswert bleibt, dass Rahner, dessen Interesse an Frankl und der Logotherapie sich zeitlebens durchhielt, Frankl bereits 1947 zu einem Vieraugen-Gespräch über dessen Logotherapie und Existenzanalyse ins Innsbrucker Jesuitenkolleg eingeladen hat.

Zuletzt hat Frankl, der jüdische Neuropsychiater und Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, den zahlreiche katholische und evangelische Theologen wie etwa Balthasar, Küng, Weger, Fries, Häring, Grom oder Thielicke wohlwollend zitieren, die „anthropologische Wende“ der Theologie mit motiviert.

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