Dissertation: Katharina II. im Spiegel der deutschen Zeitschriftenpublizistik des 18. Jahrhunderts

Katharina II. im Spiegel der deutschen Zeitschriftenpublizistik des 18. Jahrhunderts

Buch beschaffen

Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit, Band 35

Hamburg , 530 Seiten

ISBN 978-3-8300-1176-7 (Print)

Zum Inhalt

Durch einen Staatsstreich beanspruchte 1762 eine geborene deutsche Prinzessin die kaiserliche Macht im Russischen Reich für sich und nahm als Katharina II. eine doppelte Herausforderung an, eine politische und eine publizistische. Politisch wollte sie das Europäisierungswerk ihres großen Vorgängers Peters I. fortsetzen. Publizistisch musste die russische Kaiserin den Anspruch Russlands - Teil Europas zu sein - dem Westen schmackhaft machen.

Ihre charakterliche Veranlagung, ihre Offenheit und Lernbegierde machten Katharina II. nicht nur zu einer begabten Politikerin, sondern auch zu einer vielversprechenden Akteurin auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit. Katharina lebte nicht nur in dem Bewusstsein einer ständigen Beobachtung durch die Öffentlichkeit, sie kam auch dem Leistungsprofil moderner PR-Experten sehr nahe, wie der Vergleich zeigt.

Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Reaktionen des durch den europäischen Anspruch Russlands herausgeforderten Westens. Dies wird exemplifiziert an der deutschen öffentlichen Meinung, wie sie sich in der deutschen Zeitschriftenpublizistik des 18. Jahrhunderts widerspiegelte. Während andere Arbeiten sich in der Untersuchung des öffentlichen Bildes der russischen Kaiserin und ihres Reiches entweder nur auf Teilaspekte konzentrieren, oder sich nur auf der Grundlage einzelner Periodika bewegen, bilden alle führenden Zeitschriften des 18. Jahrhunderts den Untersuchungsrahmen der vorliegenden Arbeit. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei folgenden Problemfeldern: die Thronlegitimation, die Europäisierung, die russische Expansion und das persönliche Streben Katharinas II. nach “Unsterblichkeit“. Umfangreiche Originalzitate aus Zeitschriften und der Privatkorrespondenz der Kaiserin, vornehmlich mit Voltaire, sollen helfen, ein genaues Stimmungsbild der Zeit nachzuzeichnen und das große Interesse der Öffentlichkeit an der russischen Kaiserin zu dokumentieren.

Die Thronlegitimation und die russische Expansion stellten höchste Ansprüche an die kaiserliche Öffentlichkeitsarbeit. Während es Katharina II. gelang, den unwiderlegbar illegitimen Staatsstreich in einen legitimen Staatsakt umzumünzen, versagten ihre Überzeugungskräfte gegenüber einer misstrauischen westeuropäischen Öffentlichkeit. Die Innenpolitik sollte das leisten, was durch die russische Expansion unentwegt torpediert zu werden drohte, nämlich die Anerkennung Russlands als europäischer Staat und Katharinas II. als aufgeklärte Herrscherin. Umfangreiche Initiativen auf dem Gebiet der Gesetzgebung, Kultur, Bildung und Wirtschaft standen im Mittelpunkt der kaiserlichen Öffentlichkeitsarbeit. Auch wenn die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht unbemerkt blieb, der Erfolg bestätigte Katharina II.: als Urheberin der positiven Entwicklung Russlands wurde ihr von der öffentlichen Meinung bereitwillig der Titel einer aufgeklärten Herrscherin - mit dem Anspruch auf “unsterblichen Ruhm“ - zuerkannt.

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