Dissertation: Die Entwicklung des hannoverschen Lyzeums zum neuzeitlichen humanistischen Gymnasium

Die Entwicklung des hannoverschen Lyzeums zum neuzeitlichen humanistischen Gymnasium

Unter dem Einfluss von Pietismus, Aufklärung und Neuhumanismus

Buch beschaffen

Schriften zur Kulturwissenschaft, Band 41

Hamburg , 422 Seiten

ISBN 978-3-8300-0385-4 (Print)

Zum Inhalt

Wo liegen die Ursprünge des modernen Gymnasiums? Sind die klassischen Sprachen und Begriffe wie ‘Bildung‘ heute, in einer von Computern dominierten, zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt noch relevant?

Die drei großen pädagogisch-philosophischen Bewegungen, Pietismus, Aufklärung und Neuhumanismus zeigen den in der westlichen Welt immer wiederkehrenden Versuch, neue und bessere Konzepte zu entwickeln, um den Menschen nach einem bestimmten Ideal zu formen, bzw. zu bilden?. Diese Theorien - meist in der Gelehrtenstube entwickelt - prallen jedoch in der Realität auf einen vitalen (Schul-)alltag, von dem sie nicht so ohne weiteres übernommen werden. Am Beispiel der ältesten hannoverschen Schule (13. Jh.) wird diese Entwicklung von der alten Lateinschule hin zum modernen Gymnasium mit der ständigen Auseinandersetzung zwischen Theorie und Praxis dargestellt.

Hannover ist in vielerlei Hinsicht als Modell besonders interessant:

  • es gibt hervorragende noch unveröffentliche Quellen (Konferenzprotokolle, Briefwechsel zwischen dem Magistrat und der Landesherrschaft) zu diesem Thema;
  • der Autor Karl Phillipp Moritz, ein ehemaliger Schüler des Lyzeums, gibt in seinem frühen autobiographischen Roman ‘Anton Reiser‘ ein lebendiges und gleichzeitig ein authentisches Bild vom Schulalltag des Lyzeums des 18. Jh.;
  • die hannoversche Schulreform von 1821 steht für eine neue, moderne Einstellung zur Schule: d. h. verbindliche Regeln, Strukturen, Organisation, um so den Lernprozess zu rationalisieren und weniger willkürlich zu gestalten;
  • der während dieser Reformzeit tätige Direktor (Grotefend) selbst ist der Prototyp des modernen, wissenschaftlich orientierten Lehrers im Gegensatz zu dem bisher üblichen Pfarrer, für den die Schule nur Durchgangsstation war.

Mit der Geistesgeschichte Hannovers verbinden sich Namen wie Leibnitz, der vierzig Jahre seines Lebens hier verbrachte und Adolph Freiherr Knigge, der in ganz Deutschland als Aufklärer (Aufrührer?) bekannt wurde. Herder hatte sich um eine Stellung hier beworben. Der wichtigste Moment in diesem Zusammenhang ist jedoch die Gründung der Landesuniversität Göttingen im Jahr 1737: Das dortige Philologische Seminar, an dem man klassische Sprachen und Kulturgeschichte unabhängig von der Theologie (!) lehrte, war das erste seiner Art in ganz Deutschland. Durch dieses Seminar und seine Leiter, M. Gesner und Chr. G. Heyne, gingen aufklärerische und vor allem auch frühe neuhumanistische Impulse aus. Auch W. v. Humboldt studierte bei Heyne.

Nicht zuletzt ist die Landesgeschichte Hannovers von Bedeutung. In dieser Umbruchzeit findet ein enormer Machtzuwachs Hannovers statt. Das schlichte Herzogtum entwickelt sich Kurfürstentum (1692) und zum Königreich (1814). Durch die Personalunion (1714) ergab sich die Verbindung zu der Weltmacht England. Der Act of Settlement (1701), der dies durch das englische Parlament (!) beschließt, hat in diesem Jahr seinen 300. Jahrestag.

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