Doktorarbeit: Organisationskommunikation

Organisationskommunikation

Interpersonelle Kommunikation in Organisationen - Eine vergleichende Untersuchung von informalen Kommunikationsstrukturen in fünf industriellen Forschungs- und Entwicklungsbereichen

Buch beschaffen

COMMUNICATIO, Band 4

Hamburg , 240 Seiten

ISBN 978-3-8300-0232-1 (Print)

Zum Inhalt

Die Relevanz von Kommunikation in und für Organisationen ist unbestritten, und die Frage nach den Bestimmungsfaktoren individuellen Kommunikationsverhaltens und darauf aufbauender Strukturen ist eine der Grundfragen des Bereichs "Organisationskommunikation". In der vorliegenden Arbeit wird diese Frage im Rahmen eines akteursorientierten Ansatzes anhand der empirischen Untersuchung von informaler Kommunikation in industriellen Organisationen thematisiert.

Der Arbeit liegt eine Datenbasis zugrunde, die bisher im deutschsprachigen Raum wie auch international kaum gegeben war. Die vergleichende Analyse stützt sich auf quantitative und qualitative Daten für drei Kommunikationsinhalte aus fünf Forschungs- und Entwicklungsbereichen in drei Maschinenbauunternehmen. Die konsequent genutzten Möglichkeiten der innerbetrieblichen und zwischenbetrieblichen Vergleichsbildung zeigen überraschend deutliche Differenzierungsmerkmale formaler und informaler Kommunikation auf. So sind Koordinationsbeziehungen zwischen Organisationsmitgliedern und -einheiten zwar mehrheitlich informal, jedoch zeichnen sich formale Kontakte gegenüber informalen eindeutig durch eine sehr viel größere Intensität aus.

Die Aufnahme von informalen Kontakten ist insbesondere mit Gestaltungs- und Handlungsfreiräumen in der Arbeitsausführung assoziiert. Handlungsfreiräume orientieren sich nicht nur an den objektiven Gegebenheiten, sondern auch an subjektiven Wahrnehmungen, wie sie beispielsweise durch den Vergleich mit Referenzgruppen entstehen. Sie können also durchaus illusionärer Natur sein, entscheidend ist, dass die Akteure Möglichkeiten zur Selbstbestimmung wahrnehmen und annehmen, dass sie durch ihr Handeln Einfluss ausüben, etwas verändern und der Arbeit ihren persönlichen Stempel aufdrücken können. Andere situative oder zufällige Attributionsmöglichkeiten müssen ausgeschlossen werden können. Handlungsfreiräume sind also insbesondere dann von Einfluss, wenn sie nicht formal zugewiesen sind. Das motivationale Element, das ihnen eigen ist, entzieht sich einer Formalisierung und Instrumentalisierung.

Informale Kommunikation hat damit eine strukturbildende und steuerungsrelevante Dimension, die mit formalen Mitteln nicht erreicht werden kann. Jeglicher Versuch, die für informale Kommunikation wichtigen methodischen und gestalterischen Freiräume zu formalisieren, macht ihren Einfluss obsolet, so dass das Verhältnis zwischen formaler und informaler Kommunikation weniger einer komplementären als vielmehr einer symbiotischen Beziehung gleicht.

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