Glenn Kreutermono no aware – The Integration of Pathos and Ethos in the Japanese Aesthetics by Motoori Norinaga
Application for a Philosophy of Arts in a Global World
Komparative Philosophie und Interdisziplinäre Bildung (KoPhil), Band 9
Hamburg 2020, 136 Seiten
ISBN 978-3-339-11644-4 (Print)
ISBN 978-3-339-11645-1 (eBook)
Zum Inhalt deutschenglish
Unter sämtlichen Konzepten der japanischen Ästhetik besitzt 物の哀れ (mono no aware) – oft betrachtet als Inbegriff dieser Ästhetik überhaupt – den weitschweifigsten Bedeutungsgrad. Der Ausdruck lässt sich wörtlich zu „das Pathos der Dinge“ übersetzen, und bezieht sich generell auf ein tiefgründiges Gefühl des Schätzens flüchtig-wahrnehmbarer Schönheit im unmittelbaren Sich-Gewahr-Werden der Unbeständigkeit aller Dinge. Dies hat dazu geführt, dass mono no aware zeitgenössisch vor allem mit einem ungenauen Begriffsinhalt von Traurigkeit assoziiert wird.
Dieser Unklarheit entgegen versucht dieses Buch, ein fundamentaleres Verständnis vorzubringen, nämlich anhand einer Analyse der essentiellen Theorie von mono no aware des renommierten japanischen Gelehrten MOTOORI Norinaga (1730-1801). In seiner Analyse des Genji Monogatari arbeitet Norinaga die etymologische Bedeutung von aware als Ausruf der Emotion heraus, und konstruiert somit eine Theorie, die die elementare ästhetische Sensibilität des Berührt-werdens betont. Durch diese Hervorhebung der Wichtigkeit von Gefühl in Interaktion mit der Umwelt wird Pathos zu einem integralen Bestandteil der ethischen Lebenshaltung: Das Wahrnehmen von Schönheit in Gefühl ist Merkmal der guten, wissenden Person.
Dieses Werk umfasst erstens einen Überblick der Einbettung von mono no aware in die religiöse und ästhetische Tradition Japans. Der Hauptteil untersucht zweitens in einer komparativen Analyse den ontologischen und metaphysischen Charakter des Begriffes anhand vier Charakteristika, die Norinagas Position zugrunde liegen. Basierend darauf wird mono no aware anschließend in mehreren Werken der japanischen Literatur- und Filmwelt identifiziert.
Trotz der unbeschreiblichen Natur von mono no aware wird somit eine Konzeptualisierung des Ausdruckes ermöglicht, was einen globalen transkulturellen Diskurs vereinfachen soll.
Schlagworte
ÄsthetikAwareEthosGenjiHeianJapanische ÄsthetikKomparatistikKomparative PhilosophieMotoori NorinagaPathosPhilosophieSchönheitUnbeständigkeitIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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