Forschungsarbeit: Moralisches Lernen aus Astrid Lindgrens Leben und Werk

Moralisches Lernen aus Astrid Lindgrens Leben und Werk

Zur Werteentwicklung mit Vignetten in der Sekundarstufe I und II

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Didaktik in Forschung und Praxis, Band 101

Hamburg , 286 Seiten

ISBN 978-3-339-10598-1 (Print) |ISBN 978-3-339-10599-8 (eBook)

Zum Inhalt deutschenglish

Joachim Schulze-Bergmann setzt sich die Förderung der moralischen Urteilsbildung zum Ziel. Diese Förderung basiert auf der Überzeugung, dass die Urteilsfähigkeit eine Teilkompetenz der sozialen Kompetenz darstellt, die sich im Verlauf der Biografie entwickelt. Die Entwicklung ist ihrerseits abhängig von Bildungsanregungen, die die Kognition und die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme fördern. Eine solche Förderung kann im Unterricht mit Hilfe von Beispielen aus dem Leben bekannter Persönlichkeiten erfolgen. Es ist aber auch möglich, auf literarisch gestaltete Entscheidungssituationen zurückzugreifen und diese als semi-reale Dilemmata zu verstehen.

Es wird hier vorgeschlagen, die Perspektiven der an einer Entscheidungssituation beteiligten Personen oder literarischen Figuren im Format einer Vignette zu fassen. Eine Vignette ist ein kurzer Text, mit dem die an einer Entscheidungssituation beteiligten sozialen Regeln zum Ausdruck kommen. Mit diesem Material hat der Unterricht die Möglichkeit, den Schülern unterschiedliche moralische Urteile zu ein und derselben Situation vorzulegen. Die Entscheidung über die Angemessenheit des jeweiligen Urteils wird zum Gegenstand des Unterrichts in mündlicher oder schriftlicher Form.

Astrid Lindgrens Leben und Werk ist voller normativer Entscheidungssituationen. Wichtige soziale Regeln treffen in solchen Situationen zum Teil kontrovers aufeinander Die Frage, nach welcher dieser Regeln das eigene Handeln erfolgen soll, stellte sich für Astrid Lindgren ebenso wie für ihre literarischen Helden. Zum Verständnis der biografischen Situationen werden Hintergrundinformationen zusammengestellt, die auch als Unterrichtsmaterial verwendet werden können. Entscheidungssituationen, die sich in literarischen Texten finden, werden zusammengefasst, so dass nur gelegentlich der Originaltext hinzugezogen werden muss.

Die Themenpalette der Entscheidungen variiert stark: Einerseits sind es typische Konflikte zwischen Eltern und Kindern während der Adoleszenz, andererseits handelt es sich um Situationen, in denen das Verständnis von Partnerschaft und Bürgerrolle die Grundlage bildet. Die Themen stellen insofern eine Progression dar, als sie zunächst konkrete soziale Situationen darstellen und in einem zweiten Schritt die komplexeren und abstrakteren sozialen Rollen und ihre Verpflichtungsaspekte thematisieren.

Anhand solcher beispielgebenden Situationen können Schüler der Klassenstufen 5 bis 13 ihre eigene soziale Wahrnehmung verbessern und ihr moralisches Urteil begründen. Es ist davon auszugehen, dass die Schüler kontroverse Positionen einnehmen. Das kann an ihren entwicklungsbedingten Fähigkeiten liegen, andererseits können Einflüsse aus dem kulturellen Hintergrund die Geltungen sozialer Regeln massiv beeinflussen. Da die moralische Förderung nur gelingen kann, wenn die Lehrkraft eine Vorstellung von den möglichen Entwicklungsphasen relevanter sozialer Teilfähigkeiten vor Augen hat, werden solche Phasenmodelle explizit dargestellt. Für die Durchführung des Unterrichts werden methodische Vorschläge zur Gesprächsführung und schriftlichen Erarbeitung mit ansteigendem Niveau dargestellt.

Das Ziel des Unterrichts ist die Förderung der moralische Urteilfähigkeit. Selbst wenn diese Fähigkeit trainiert wird, führt das nicht immer dazu, dass im Nachgang auch entsprechend gehandelt wird. Dieser auffällige Zusammenhang ist von der einschlägigen Forschung gut belegt. Um eine belastbare und nachhaltige Verbindung zwischen dem Urteil und dem Handeln herzustellen, bedarf es einer Lebenspraxis, die die in das Urteil eingehenden sozialen Werte bestätig. Entsprechende Vorschläge zur Gestaltung des Unterrichts und des Schullebens werden abschließend vorgelegt.

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